Im Dezember 2009 hat die Deutsche Bahn (DB AG) das neue ICE-Werk in Leipzig in Betrieb genommen. Der Spatenstich erfolgte im April 2006 auf dem Gelände des früheren Berliner Bahnhofs an der Rackwitzer Straße, nicht weit entfernt vom Leipziger Hauptbahnhof. Ende 2024 wurde das Werk 15 Jahre alt.
Acht Züge pro Nacht
Im ICE-Werk Leipzig werden ICE T der Baureihen 411 (siebenteilig) und 415 (fünfteilig) sowie lokbespannte Intercity gewartet. Als 2015/16 die Intercity 2 als völlig neues Fernverkehrsprodukt eingeführt wurden, übernahm Leipzig als Leitwerk die Verantwortung für die technisch anspruchsvolle Zuggattung. Dazu gehören neben den Doppelstockwagen die Elektrolokomotiven der Baureihen 146 und 147. Für die notwendigen Arbeiten verfügt das Werk über eine zirka 200 m lange Werkstatthalle mit zwei jeweils 182 m langen Gleisen, Krananlage, Dacharbeitsbühnen sowie ein Gebäude mit einer Unterflur-Radsatzdrehbank. Pro Nacht können je nach Instandhaltungspaket bis zu acht Züge kontrolliert und gewartet werden. In Leipzig werden unter anderem Fahrmotoren ausgetauscht, Radsätze, Türen, Toiletten sowie Klimaanlagen überprüft, gewartet und instandgesetzt. Rund 300 Mitarbeitende, darunter 25 Auszubildende, sorgen rund um die Uhr für einsatzbereite und saubere Fahrzeuge.
Zusätzlicher Reinigungs-Bahnsteig
Mit der Umgestaltung der Bahnanlagen im Eisenbahn-Knoten Leipzig entstand im direkten Umfeld des ICE-Werks eine moderne Zugbehandlungsanlage mit zwei zirka 420 m langen Reinigungs-Bahnsteigen, die Ende 2018 in Betrieb genommen wurde. Dort werden die ICE- und Intercity-Züge auf vier Gleisen innen gereinigt. Außerdem erfolgen hier die Entsorgung der Abwässer und das Auffüllen mit Frischwasser. Klaus Adamsen-Buttkus, Leiter des ICE-Werks Leipzigs, sagte am 15. Januar 2025: „Unsere Fahrgäste erwarten saubere und pünktliche Züge, die sich in einem technisch einwandfreien Zustand befinden. Noch stärker als bisher werden wir unser Augenmerk auf die Zuverlässigkeit und den Komfort sowie die pünktliche Bereitstellung an den Bahnsteigen des Leipziger Hauptbahnhofs richten. Das ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg, die Zuverlässigkeit im Betrieb und das Reiseerlebnis im Fernverkehr zu gewährleisten.“
Weitere Wartungs-Standorte
An bundesweit neun Standorten mit ICE-Werken in Basel, Berlin, Dortmund, Frankfurt (Main), Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig und München beschäftigt die DB über 5530 Mitarbeitende. Derzeit errichtet die Bahn in Cottbus ein weiteres ICE-Werk, denn je mehr ICE-Züge auf die Schiene gebracht werden, desto mehr Werke braucht sie, um die Einheiten fachgerecht zu warten und instand zu halten.
Text: red/pr, Bild: Volker Emerleben