Am 15. Juli 2024 beginnt die Deutsche Bahn (DB) mit der Generalsanierung der hessischen Riedbahn – und dafür wird auch im nordrhein-westfälischen Witten bereits unter Hochdruck gearbeitet. Denn wenn von Juli bis Mitte Dezember die Bauteams der Bahn Infrastruktur, Technik und Bahnhöfe zwischen Frankfurt (Main) und Mannheim auf den modernsten Stand bringen, dürfen 150 nagelneue Weichen nicht fehlen. Die „stählernen Kolosse“ – eine Weiche wiegt im Durchschnitt rund 67 t – sind neben Schienen, Schotter und Schwellen ein wichtiges Fundament der Generalsanierung. Sie alle werden aus vielen Tonnen Stahl im DB-Werk in Witten produziert.
Dass die Weichen für das Mammutprojekt im DB-Werk Oberbaustoffe Witten gefertigt werden, stand von Beginn an fest. Denn wenn es um Weichen geht, hat die Wittener Belegschaft nicht nur eine jahrzehntelange Expertise, sondern ist auch in der Quantität die unangefochtene Nummer Eins in Deutschland: Die Mitarbeitenden hier stellen knapp zwei Drittel aller Weichen her, die die DB jährlich neu verbaut oder austauscht.
Trotzdem ist die Generalsanierung der Riedbahn auch für den Standort Witten eine echte Herausforderung. Denn die 150 Weichen, die während im zweiten Halbjahr 2024 auf einen Schlag benötigt werden, machen etwa 10 % der Weichen aus, die das Werk in diesem Jahr insgesamt herstellt. Damit ist die Generalsanierung für das Weichenwerk ein besonders großer und arbeitsintensiver Auftrag. Sobald die Bauarbeiten im Juli losgehen, werden die ersten Weichen zur Baustelle gefahren und direkt eingebaut.
Die Riedbahn Frankfurt – Mannheim ist eine der am stärksten genutzten Eisenbahn-Korridore in Deutschland – sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Pro Tag verkehren hier bereits heute mehr als 300 Züge. Um die stetig steigenden Verkehrsmengen zu bewältigen und mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene zu ermöglichen, muss die Strecke saniert werden.
Mit der Generalsanierung der Riedbahn modernisiert die DB neben der Infrastruktur erstmals auch gleichzeitig die Bahnhöfe. Alle geplanten Baumaßnahmen der kommenden Jahre werden somit innerhalb einer kompakten Sperrpause von fünf Monaten gebündelt. Neben den etwa 150 neuen Weichen aus Witten werden rund 1200 Elemente der Leit- und Sicherungstechnik komplett ausgetauscht. Zudem erneuert die DB 117 km Gleise, 4 Bahnübergänge, 140 km Oberleitung und mehr als 10 km Lärmschutzwände. Außerdem entstehen drei neue Überholmöglichkeiten für Züge, die mehr Kapazität auf der Strecke schaffen. Entlang der Strecke erhalten 20 Bahnhöfe unter anderem moderne Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser, neue Wegeleitsysteme und Unterführungen, neue Beleuchtung sowie Rampen für den barrierefreien Zugang.
Innerhalb weniger Monate soll die Riedbahn so zum leistungsfähigen Stabilitätsanker für das gesamte deutsche Schienennetz werden: Infrastrukturbedingte Störungen lassen sich laut Bahn um mehr als 80 % reduzieren.
Text: Deutsche Bahn/red, Bild: DB AG/Volker Emersleben