
Auf den beiden bayerischen Neigetechnik-Netzen im Allgäu und in Nordostbayern sollen künftig einheitliche Akku-Neufahrzeuge mit Nachlade-Möglichkeit aus der Oberleitung verkehren. Dies verspricht günstigere Entwicklungs-, Anschaffungs- und Betriebskosten für die Flotte. Ergänzende Untersuchungen haben ergeben, dass dies mit einem überschaubaren Infrastruktur-Ausbau möglich ist.
Leistungsfähige Akkus
Gutachten zur Beendigung des Dieselbetriebs in Nordostbayern und im Allgäu haben ergeben, dass die Kombination von Akku- und Wasserstoff-Antrieb in einem Fahrzeug technisch sehr aufwendig wäre. Die Entwicklung wäre daher mit hohen Risiken und Kosten verbunden. Zudem ermöglichen die Fortschritte in der Batterietechnik mittlerweile reine Akku-Züge mit größerer Reichweite. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) kommentierte am 12. März 2025 in München: „Durch leistungsfähigere Akkus können wir auf einen zusätzlichen Wasserstoff-Antrieb verzichten. Die neue Fahrzeugflotte wird dadurch technisch deutlich unkomplizierter und wirtschaftlicher. Außerdem kann der Aufbau einer Versorgungs- und Betankungsinfrastruktur für Wasserstoff entfallen.“
Einsatz ab Anfang der 2023er Jahre
Die neuen Neigetechnik-Flotte soll Anfang der 2030er-Jahre die dieselbetriebenen Neigetechnik-Züge ablösen. Hierfür sind ergänzend zu den ohnehin notwendigen Ausbau-Maßnahmen für die Akku-Züge ohne Neigetechnik verschiedene Infrastrukturausbauten erforderlich. In Nordostbayern müssen beispielsweise Lademöglichkeiten in den Bahnhöfen Bayreuth und Neustadt an der Waldnaab hergestellt und einzelne Gleise am Nürnberger Hauptbahnhof mit einer leistungsfähigeren Oberleitung nachgerüstet werden. Zudem sollen in Marktredwitz endende Züge zum Aufladen der Akkus ins tschechische Cheb oder nach Hof weiterfahren, solange die Elektrifizierung von Hof nach Marktredwitz noch nicht fertiggestellt ist.
Der Freistaat wird voraussichtlich noch dieses Jahr die DB InfraGO AG mit den Planungen für den Akku-Betrieb in Nordostbayern inklusive der Maßnahmen im Neigetechnik-Netz beauftragen.
Text: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Bild: Regionalverkehr