Die Machbarkeitsstudie (MBS) des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zur möglichen Reaktivierung der Almetalbahn Brilon Stadt – Büren – Paderborn kommt zu einem positiven Ergebnis. Unter den aufgezeigten Rahmenbedingungen erscheint ein Nutzen-Kosten-Index (NKI) von 1,6 erzielbar. Damit zeigt sich, dass eine Reaktivierung der Almetalbahn nach aktuellem Stand volkswirtschaftlich sinnvoll wäre, so der NWL in einer Pressemitteilung vom 18. Juni 2024. Dem Ergebnis liegt ein bundesweit einheitliches Verfahren zugrunde, das positiv ausfällt, wenn ein Wert von über 1,0 erreicht wird. Grundsätzlich ist diese Bewertung im Sinne einer Potenzialanalyse zu verstehen, die jedoch nicht zwangsläufig zur Umsetzung der Maßnahme führt.
Die Bewertung trifft für beide im Rahmen der MBS untersuchten Varianten zu. Variante 1 sieht Verkehre im 30-Minuten-Takt zwischen Brilon Stadt und Brilon Egger sowie im 60-Minuten-Takt auf dem Abschnitt Brilon Egger – Paderborn vor. Variante 2 beinhaltet Verkehre im 30-Minuten-Takt auf den Abschnitten Brilon Stadt – Brilon Egger und Büren – Paderborn, während zwischen Brilon Egger und Büren stündlich gefahren wird.
Den kalkulierten Kosten in Höhe von 306 bis 314 Mio. Euro (netto) für die Reaktivierung der über 52 km langen Strecke stünde ein Nutzen für täglich über 3000 prognostizierte Fahrgäste südlich von Paderborn sowie 1200 bis 1600 Fahrgäste zwischen Brilon und Büren gegenüber. Je nach Variante ließen sich durch die Reaktivierung 119.000 bis knapp 128.000 PKW-km am Tag auf die Schiene verlagern. Das Almetal wäre damit per Bahn an das Oberzentrum Paderborn angeschlossen, auch Brilon würde davon profitieren.
Doch zunächst zeigt das Ergebnis der MBS lediglich, dass eine Reaktivierung der Almetalbahn im Grundsatz volkswirtschaftlich sinnvoll sein könnte. Eine etwaige Umsetzung steht derzeit unter deutlichem Vorbehalt, denn die angespannte Haushalts- und Finanzlage bietet momentan kaum Potenzial für eine Realisierung. Schon die Sicherstellung der bestehenden Zugleistungen im Einzugsgebiet des Zweckverbands bedeutet eine große finanzielle Herausforderung. Gelder, um die notwendigen Vorplanungen realisieren zu können – die der NWL selbst finanzieren müsste –, stehen daher nicht zur Verfügung. Erst nach erfolgter Planfeststellung würde das Land Nordrhein-Westfalen die Kosten für die weitere Planung, den Bau und vor allem auch den Betrieb übernehmen.
Text: NWL/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben