
Saale-Unstrut, das heute so friedvolle Weinbaugebiet mit dem UNESCO-Welterbe Naumburger Dom, war einst eine bedeutende Industrieregion. Vor allem der Kohlebergbau im 20. Jh. hat die Landschaft sowie die Lebens- und Arbeitswelten der Menschen geprägt. Die meisten Tagebaue, Kraftwerke und Fabriken wurden nach 1990 stillgelegt. Besonders markante Zeitzeugen blieben jedoch als Denkmal erhalten. Themenradwege wie der Recarbo-Kohleradweg, der Sole-Kohle-Geschichte-Radweg oder der Zuckerbahn-Radweg kombinieren Industriegeschichte mit Naturmomenten.
Auf alter Bahnstrecke durch die Natur
Eisenbahnfreunde dürften sich besonders für den Zuckerbahn-Radweg interessieren, nicht nur am Tag der Industriekultur vom 10. bis 13. April 2025. Die 37 km lange Strecke auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft entlang der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen und verbindet die Städte Zeitz und Camburg miteinander – steigungsarm, aussichtsreich und autofrei! Zuckerrüben und Kohle waren die wichtigsten Güter, die auf der 1897 eröffneten Linie per Eisenbahn transportiert wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Gleise als Reparationsleistung abgebaut und in die Sowjetunion gebracht. Später wurde die Strecke weiter verkürzt. Im Jahr 2000 kam der Bahnverkehr ganz zum Erliegen. So konnte hier einer der schönsten Radwege der Region entstehen – alte Bahnhöfe, Kilometersteine und ein Wasserturm erinnern unterwegs an die Eisenbahn-Vergangenheit.
Abstecher mit Lost-Place-Atmosphäre
Das Industriekultur-Highlight am Zuckerbahn-Radweg ist das Museum Hermannschacht in Zeitz. Das 1889 eröffnete Werk ist die älteste erhaltene Brikettfabrik der Welt! Verlassene Backsteinbauten und ein historischer Maschinenpark bieten Lost-Place-Atmosphäre und reichlich Fotomotive. Sehenswert sind auch die urige Ofenausstellung im Turmhaus sowie der eigens angelegte Braunkohlenwald inklusive eines Lehrpfads zur Kohleentstehung. Besichtigungen sind im Rahmen von Führungen möglich.
Übernachtung im Bahnhof
Ein besonderer Reiz des Zuckerbahn-Radwegs ist seine landschaftliche Vielfalt. Die Strecke verbindet das Elster- mit dem Saaletal und durchläuft den Zeitzer Forst sowie das Wethautal. Sehenswerte Städte entlang der Tour sind Zeitz, Droyßig, Osterfeld, Schkölen und Camburg. Wer unterwegs stilgerecht übernachten möchte: In Droyßig laden liebevoll hergerichtete Ferienwohnungen im ehemaligen Droyßiger Bahnhof zum Übernachten im Industriedenkmal ein. Im Jahr 2024 erhielt die Unterkunft die Auszeichnung „Gästeliebling“ und gehört damit zu den besten in Sachsen-Anhalt.
Text: Saale-Unstrut Tourismus GmbH/red, Bild: www.saale-unstrut-tourismus.de