Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn verknüpft gleich zwei UNESCO-Welterbestätten miteinander: das Bauhaus Dessau und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Die 19 Kilometer lange Bahn wird von der Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft (DVE) betrieben, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Dessau. Zum Einsatz kommen drei Schienenbusse des Typs LVT/S, die 2020 von der Deutschen Bahn übernommen wurden. Aus allen Fahrzeugen baute man die Toiletten aus, um mehr Platz für Fahrräder und Kinderwagen zu haben.
Eröffnet wurde die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn am 22. September 1894. Am 7. Oktober 1934 ging eine fünf Kilometer lange Erweiterung bis Gohrau-Rehsen in Betrieb, die aber schon Ende der 1960er Jahre stillgelegt und abgebaut wurde. Heute gehört die Strecke der DVE, die Gleise und Brücken zwischen 1999 und 2001 sanieren ließ. Alljährlich wird von Anfang April bis Ende Oktober ein täglicher Freizeitverkehr angeboten, der aus vier bis sechs Zugpaaren besteht.
In der Endstation Wörlitz kommen die Schienenbusse vor einem verwinkelten Empfangsgebäude in Backsteinbauweise zum Stehen. Die Strecke und der Bahnhof stehen unter Denkmalschutz. 2023 wurde das Gebäude mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt saniert, neben dem Wartebereich richtete man auch das historische Toilettenhäuschen barrierefrei her. Vom Bahnhof sind es nur zehn Minuten Fußweg zum Gartenreich: Der prächtige, zwischen 1765 und 1800 geschaffene Park gilt als erster Landschaftsgarten im englischen Stil auf dem europäischen Festland. Mittelpunkt der Anlage ist das klassizistische Schloss, das auch besichtigt werden kann.
Text: Tim Schulz, Bild: Regionalverkehr