
Die ersten fünf autonomen Shuttles des Typs VW ID. Buzz AD sind im öffentlichen Straßenverkehr Berlins unterwegs – ausgestattet mit modernster Level 4-Technologie inklusive Softwaresystem und Services der Volkswagen-Tochter MOIA. Ziel des Projekts ist es, den klassischen Nahverkehr mit flexiblen, autonomen Angeboten zu verknüpfen – eine Initialzündung für ein maßgeschneidertes Mobilitätsangebot für die Berliner*innen.
Testbetrieb ab sofort
Am 17. Oktober haben die Projektpartner*innen im Beisein von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder den offiziellen Startschuss für das Projekt gegeben. Die ersten Fahrzeuge im Projektdesign werden ab Mitte Oktober auf Test- und Vermessungsfahrten eingesetzt – noch ohne Fahrgäste. Das Projektgebiet umfasst die Berliner Bezirke Spandau, Charlottenburg-Wilmersdort und Reinickendorf, die Streckenlänge beträgt 55 km. Das Testgebiet im öffentlichen Straßenland ist um ein Vielfaches größer als bei bisherigen Projekten der BVG. Die Fahrzeuge bewegen sich frei im definierten Gebiet und bedienen bei Bedarf rund 80 Bushaltestellen und virtuelle Haltepunkte.
Anders als bei den Vorgängerprojekten in Berlin sind die neuen Fahrzeuge fähig, auf dem Autonomielevel 4 zu fahren. Dieses Level ist die Voraussetzung für einen komplett fahrerlosen Betrieb. Ein Mensch auf dem „Fahrersitz“ ist während der Testfahrten nur noch zur Sicherheit an Bord, um die Abläufe zu kontrollieren und im Notfall einzugreifen. Die Fahrzeuge werden zusätzlich aus einer Projektleitstelle fernüberwacht.
Ab Anfang 2026 Betrieb mit Fahrgästen
Der nächste Meilenstein folgt im ersten Halbjahr 2026: Dann starten die Testfahrten mit geschlossenen Fahrgastgruppen, der Kreis der Fahrgäste ist aber noch auf diese Testgruppen begrenzt. Wer Lust hat, die Zukunft des Nahverkehrs zu erleben und als Testperson mitzugestalten, kann sich bewerben. Die Details werden rechtzeitig auf der Projekt-Webseite veröffentlicht. Angefordert werden können die Fahrzeuge dann über eine On-Demand-Buchung in einer App. Die App ermittelt den nächstgelegenen Haltepunkt für den Einstieg und leitet den Fahrgast dorthin. Als weiterer Meilenstein ist ab 2027 die Zulassungsphase vorgesehen.
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ mit insgesamt 9,5 Millionen Euro gefördert.
Planung für erweiterten Betrieb mit fünfstelligen Fahrzeugzahlen
Nach der Testphase, die 2027 endet, soll der autonome Fortschritt zum festen Bestandteil der Hauptstadt-Mobilität werden. Das Projekt ist dafür der konkrete Praxistest: Was jetzt als Pilotvorhaben beginnt, bereitet den späteren Hochlauf der deutschlandweit größten Flotte autonomer Fahrzeuge als Teil des ÖPNV-Systems unmittelbar vor. Die Ergebnisse des Piloten sind skalierbar auf größere Fahrzeugzahlen bis in den fünfstelligen Bereich sowie auf ein erweitertes Einsatzgebiet. Damit wird „Zukunft” im öffentlichen Nahverkehr sichtbar, nach der U-Bahnflotte bekommt die BVG damit weitere „Neuwagen“, um sich für die Zukunft aufzustellen.
Voraussetzung für den Hochlauf ist eine Serienzulassung für den Flottenbetrieb von Level-4-Fahrzeugen durch die zuständigen Stellen im Bund und im Land Berlin. Für einen Erfolg des Projekts haben sich weitere renommierte Partner*innen zusammengefunden. Beteiligt sind die Technische Universität Berlin (TUB) mit dem Zentrum für Technik und Gesellschaft und das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM). Assoziierte Partner*innen sind die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.
Richtiger Schritt in die Zukunft
Für Berlin ist das Vorhaben ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft, mit einer mit Symbolwirkung über die Hauptstadt hinaus. Mit der BVG, der Hamburger Hochbahn und der Münchner Verkehrsgesellschaft haben sich erst jüngst die drei größten deutschen Nahverkehrsunternehmen zusammengetan, um unter anderem die Entwicklung autonomer Angebote im ÖPNV voranzutreiben.
Begrüßt werden diese Initiativen auch von Bundesverkehrsminister Patrick Schieder (CDU): „Autonomes Fahren ist der Schlüssel zur Mobilität der Zukunft. Es steht vor allem für mehr Effizienz und mehr Teilhabe im Straßenverkehr für Bürgerinnen und Bürger. Projekte wie die geplanten autonomen Shuttles im Berliner Nordwesten sind daher wegweisend für den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Wir unterstützen solche Vorhaben ausdrücklich. Hier wird echte Pionierarbeit geleistet, die weit über die Region und die Stadt Berlin hinausstrahlen wird.“
Text: BVG/red; Bild: BVG


