Der Stadtbus-Verkehr in der bayerischen 28.000-Einwohner-Stadt Königsbrunn wird noch umweltfreundlicher: Neue, 12 m langen Elektrobusse des Typs Ebusco 2.2 ersetzen in den nächsten Wochen sukzessive die heutigen Dieselfahrzeuge. Mit der Elektrifizierung dieses Stadtbus-Verkehrs knüpft der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) an das bereits 2020 gestartete E-Bus-Pilotprojekt der Linie 506 in Aichach im Landkreis Augsburg an. „Das Pilotprojekt hat nicht nur die Leistungsfähigkeit der E-Busse bewiesen, sondern auch gezeigt, dass sie die Lärm- und Kohlendioxid-Emissionen deutlich senken und den Komfort sowohl für die Fahrgäste als auch für das Fahrpersonal steigern“, sagte AVV-Geschäftsführerin Dr. Linda Kisabaka am 25. Juni 2024.
Aufgrund des erfolgreichen Pilotprojekts hat der AVV in der Ausschreibung des Königsbrunner Stadtverkehrs im Jahr 2021 erstmalig den Einsatz von E-Bussen für die Betriebsaufnahme im Dezember 2023 vorgeschrieben. Die Ausschreibung hat die Bietergemeinschaft DB Regio Bus Bayern GmbH (DRB) und Werner Ziegelmeier GmbH (Z Mobility) für sich entschieden.
In Königsbrunn werden auf den 800er-Stadtlinien insgesamt sechs E-Busse verkehren. Pro Jahr werden künftig 580.000 Fahrplan-Kilometer elektrisch bedient und dabei rund 224 t Kohlendioxid eingespart, wenn man den aktuellen Energiemix zur Stromerzeugung zugrundelegt. „Durch die Umstellung auf Ökostrom kann die Einsparung sogar auf 551 t steigen“, erklärte Danielle van der Werft, Geschäftsführerin von Z Mobility.
Die sechs Solo-E-Busse des niederländischen Herstellers Ebusco sind jeweils mit drei Türen, WLAN, USB-Anschlüssen sowie einem ergonomischen Luxus-Fahrersitz ausgestattet. Die Lithium-Eisenphosphat-Akkus der Busse verfügen über 525 KWh Kapazität mit einer maximalen Ladeleistung von 250 KW. Sie ermöglichen eine Reichweite von zirka 350 km. Unter Berücksichtigung der Reichweiten-Kapazität, die je nach Jahreszeit variieren kann, musste Z Mobility die Dienst- und Umlaufplanung umstellen. Das Laden verändert die Planung für das Verkehrsunternehmen grundlegend. Zudem müssen Ladezustand, Restreichweite und noch zu bewältigende Fahrstrecke kontinuierlich überwacht werden.
Um den Anforderungen der E-Mobilität betrieblich gerecht werden zu können, hat Z Mobility bereits vor der Ausschreibungs-Veröffentlichung den bestehenden Betriebshof in Bobingen für den Einsatz von E-Bussen überplanen lassen. Dadurch konnte die Ladeinfrastruktur-Lösung nach dem Gewinn der Ausschreibung umgehend umgesetzt werden. Das Verkehrs-Unternehmen hat sich für die Ladung der E-Busse auf dem Betriebshof entschieden und die Ladeinfrastruktur entsprechend realisiert. Das Leitungsnetz stellt die LEW Verteilnetz GmbH aus Augsburg, den Strom für die sechs Ladepunkte vom Typ Kempower mit unterschiedlichen Ladeleistungen von 150 bis 600 KW liefert DB Energie.
Während die Ladeinfrastruktur durch Z Mobility rechtzeitig fertiggestellt werden konnte, verzögerte sich die Inbetriebnahme der E-Busse durch massive Lieferverzögerungen beim Hersteller Ebusco. Der Start der ersten emissionsfrei fahrenden Stromer musste um rund ein halbes Jahr auf Ende Juni 2024 verschoben werden.
Text: AVV/red, Bild: Augsburger Verkehrs- & Tarifverbund (AVV)