
Momentan sind die Straßen zwischen Aachen und dem Norden der Städteregion mit täglich rund 70.000 Pendlerfahrten stark belastet: Staus, Lärm und Luftverschmutzung sind die Folge. Abhilfe könnte die zwischen Aachen und Baesweiler geplante Regiotram schaffen: Sie ist ein gemeinschaftliches Projekt von Stadt und StädteRegion Aachen mit Würselen, Alsdorf und Baesweiler sowie dem Aachener Verkehrsverbund (AVV). Der AVV hat die Projektleitung inne und nach einer Ausschreibung nun die drei Planungsbüros Obermeyer Infrastruktur GmbH und Co. KG, Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH und Bernard Gruppe ZT GmbH mit der Grundlagen-Ermittlung und Vorplanung für die Regiotram beauftragt.
Detaillierte Prüfung und Planung
In einer Machbarkeitsstudie wurde die Regiotram bereits als technisch und betrieblich machbar sowie wirtschaftlich sinnvoll bewertet. Der Streckenverlauf von Aachen über Würselen und das Alsdorfer Zentrum bis nach Baesweiler hat sich als Favorit herausgestellt. Bei dieser Variante werden Busverkehr, die euregiobahn und die Regiotram am Bahnhof Alsdorf-Annapark optimal miteinander verknüpft. Für diesen Streckenverlauf erfolgt jetzt die Vorplanung zu verkehrsplanerischen Aspekten, Straßen- und Schienenanlagen, erforderlichen neuen Bauwerken und der Betriebstechnik. Dabei wird zunächst untersucht, ob – und wo genau – es oberleitungsfreie Abschnitte geben wird. Danach erfolgt die detaillierte Prüfung und Planung der rund 20 km langen Trasse, wobei kritische und technisch schwierige Punkte wie der Annapark in Alsdorf und die Aachener Innenstadt zuerst unter die Lupe genommen werden. Im nächsten Schritt wird die Planung der Ingenieurbauwerke wie Brücken vertiefend betrachtet.
Zwei Jahre für die Vorplanung
Der Planungsprozess wird durch einen intensiven Dialog mit der Öffentlichkeit begleitet. Erste Ergebnisse der Vorplanung werden auf einem Infomarkt am 2. Dezember 2025 präsentiert und diskutiert. Ab 2026 wird es Planungswerkstätten geben, bei denen sich die Bürger beteiligen können. Im Anschluss erfolgt die Überprüfung des Betriebskonzeptes sowie die Anpassung der Haltestellenplanung. Abschließend werden die Kosten ermittelt und die Wirtschaftlichkeit erneut untersucht. Im Ergebnis der rund zweijährigen Vorplanung sollen ein festgelegter Trassenverlauf und eine ermittelte Straßenraum-Aufteilung vorliegen. Auch die Lage und Ausstattung der Haltestellen, ein konkreter Kostenrahmen für den Bau sowie Erkenntnisse zur Stromversorgung und Oberleitungsfreiheit sollen bis Mitte 2027 feststehen.
Kosten- und Zeitrahmen
Die Vorplanung wird aus dem Programm STARK (Förderrichtlinie zur Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerk-Standorten) finanziert. Der Bund übernimmt 70 % der Kosten, das Land Nordrhein-Westfalen steuert 20 % bei. Die verbleibenden 10 % teilen sich StädteRegion und Stadt Aachen. Die an die Vorplanung anschließenden Planungs- und Bauphasen werden rund weitere zehn Jahre in Anspruch nehmen, sodass in den 2030er Jahren die Regiotram durch Stadt und StädteRegion Aachen fahren könnte.
Die Gesamtbaukosten des Projekts Regiotram belaufen sich auf etwa 330 Mio. Euro. Die Infrastruktur soll über das Gemeinde-Verkehrsfinanzierungs-Gesetz (GVFG) mit bis zu 95 % der Fördermittel von Land und Bund finanziert werden.
Weitere Informationen zur Regiotram gibt es hier.
Text: Aachener Verkehrsverbund GmbH (AVV)/red, Bild: AVV


