Der Bahnverkehr in Bayern hat sich 2023 von den Auswirkungen der Corona-Pandemie weitgehend erholt: Erstmals seit 2019 war wieder die Hälfte der Einwohner Bayerns mehrmals pro Jahr mit dem Regionalzug oder mit der S-Bahn unterwegs. Bis auf Unterfranken hat die Nutzung im vergangenen Jahr in allen bayerischen Regierungsbezirken zugelegt. Besonders ausgeprägt war dabei der Anstieg in den ostbayerischen Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz. Eine wichtige Rolle scheint dabei das Deutschlandticket gespielt zu haben: 95 % aller Fahrgäste in Bayern, die es bereits genutzt haben, bewerten das Deutschlandticket positiv. Das hat eine repräsentative Umfrage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) ergeben, die den SPNV im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert.
„Ich freue mich, dass Bahnfahren in Bayern ein vielversprechendes Comeback feiert – gerade auch im ländlichen Raum. Angesichts der nicht wegzudiskutierenden Qualitätsprobleme, die seit einiger Zeit in erster Linie durch Beeinträchtigungen bei der Bahninfrastruktur des Bundes ausgelöst werden, ist das alles andere als selbstverständlich. Da muss sich nicht nur auf den Hauptstrecken was bessern, sondern auch auf den Nebenstrecken“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am 10. April 2024 in München. Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, ergänzte: „Dass das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro zumindest bis zum Jahresende gesichert ist, überzeugt hoffentlich noch mehr Fahrgäste von einem Abo. Ich bin daher optimistisch, dass wir bei den Fahrgästen im Freistaat bereits in diesem Jahr das Ergebnis aus dem Jahr 2019 toppen können.“
Regional betrachtet wuchs in Niederbayern und der Oberpfalz insbesondere der Anteil der Menschen deutlich, die eher sporadisch mit dem SPNV unterwegs sind, das heißt ein paar Mal im Jahr. Oberfranken verzeichnete den deutlichsten Anstieg bei jenen Fahrgästen, die mindestens wöchentlich mit dem Nahverkehrszug unterwegs sind. Der Anteil der Vielnutzer stieg dort von 5 % im Jahr 2022 auf 9 % im Jahr 2023. In Oberbayern und Mittelfranken mit den Ballungsräumen München und Nürnberg fiel der Anstieg dagegen geringer aus. Beide Regierungsbezirke liegen bei der Nutzung des SPNV aber weiterhin mit deutlichem Abstand vor den anderen Regionen Bayerns.
Beigetragen zum wachsenden Anteil der SPNV-Nutzer hat das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket samt dem vom Freistaat vier Monate später zusätzlich etablierten Ermäßigungsticket. In Bayern kennt das Deutschlandticket praktisch jeder (95 %). Insgesamt 20 % aller Befragten hatten es zum Umfragezeitpunkt im Herbst bereits genutzt, 12 % dauerhaft, 8 % kauften es immerhin gelegentlich. 4 % haben ihre bisherige Zeitkarte für den ÖPNV in ein Deutschlandticket umgewandelt. Das Potenzial an Abonnenten scheint aber noch nicht ausgeschöpft zu sein: Weitere 7 % gaben an, das Deutschlandticket noch kaufen zu wollen.
Die Umfrage wurde Ende 2023 vom Berliner Marktforschungsinstitut Info im Auftrag der BEG durchgeführt und umfasste 2800 telefonische Interviews mit Einwohnern in Bayern ab 14 Jahren.
Text: BEG/red, Bild: Regionalverkehr