
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) überprüft regelmäßig die Qualität von über 1.000 Bahnstationen in Bayern. Erstmals für das Jahr 2024 hat sie eine regionale Rangliste erstellt.
Durchschnittswert liegt im Negativen
Von den insgesamt acht bewerteten bundeseigenen DB-Bahnhofs-Managements schneidet auf einer Skala von –100 bis +100 Punkten mit +37,83 Punkten nur das Bahnhofs-Management der DB-Tochter Westfrankenbahn positiv ab. Bei allen anderen Regionen war die Qualität geringer als im Messsystem als Mindestanforderung definiert. Über ganz Bayern hinweg gesehen lag der Durchschnittswert der gelisteten Bahnhofs-Managements mit –14,03 Punkten im Negativen. Der Freistaat, der derzeit jährlich für die von ihm beauftragten Stationshalte im bayerischen SPNV über 150 Mio. Euro an die Stationsbetreiber bezahlt, erwartet dafür künftig mehr Qualität. „Das Resultat zeigt leider erhebliche Defizite und ist für die DB InfraGO alles andere als ein zufriedenstellendes Zeugnis“, sagte Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am 5. Juni 2025 in München. Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG, ergänzte: „Für jeden Halt eines Regionalzugs oder einer S-Bahn an einer dieser Stationen zahlen wir Entgelte an die DB. Im Gegenzug erwarten wir, dass die DB diese in Schuss hält.“
Keine überzeugenden Zahlen
Das Bahnhofs-Management der Westfrankenbahn (DB RegioNetz Infrastruktur, 34 Stationen) führt das Ranking mit 37,83 Punkten an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Südostbayernbahn (DB RegioNetz Infrastruktur, 78 Stationen) mit –7,17 Punkten und Rosenheim (DB InfraGO, 143 Stationen) mit –7,20 Punkten. Schlusslichter sind die Bahnhofs-Managements in Augsburg (DB InfraGO, 146 Stationen, –33,57 Punkte) und in München (DB InfraGO, 152 Stationen, –47,50 Punkte. Das Ranking basiert auf Stationstests der BEG, bei denen unabhängige Testpersonen die Bahnhöfe und Haltepunkte einmal pro Quartal bewerten. Geprüft wird anhand unterschiedlicher Indikatoren. Dazu zählen die Funktionsfähigkeit der Stations-Ausstattung, die Fahrgast-Information, die Sauberkeit und der Gesamt-Eindruck. Die Testergebnisse werden auf einer Skala von –100 bis +100 Punkten wiedergegeben. Der Nullwert, der die Mindest-Anforderung markiert, orientiert sich am Status quo der ersten Erhebungen aus den Jahren 2014 und 2015 sowie an normativen Vorgaben der BEG. Die Westfrankenbahn konnte im Jahr 2024 insbesondere in den Bereichen Sauberkeit und Funktionsfähigkeit der Stations-Ausstattung überzeugen.
Begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten
Da die BEG kein Vertragsverhältnis mit den Stationsbetreibern hat, sind im Gegensatz zum Messsystem für die Servicequalität der Regionalzüge mit den Stationstests keine Bonus- oder Strafzahlungen verbunden. Durch die Veröffentlichung der Ergebnisse im Rahmen eines Rankings will die BEG allerdings Anreize für Verbesserungen bei den DB-Bahnhofs-Managements setzen. Aus diesem Grund hat die BEG im vergangenen Jahr die Häufigkeit der Stationstests erhöht, um eine aussagekräftigere Stichprobe zu gewährleisten. In regelmäßigen Gesprächsrunden mit der Regionalbereichs-Leitung Personenbahnhöfe Bayern und den Bahnhofs-Managerinnen und -managern der DB thematisiert die BEG die Ergebnisse der Stationstests und fordert gezielt Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung.
Weitere Informationen
Im Jahr 2024 gab es im bayerischen Bahnnetz 1.036 DB-Stationen. Vier der Stationen sind anderen DB-Bahnhofs-Managements zugeordnet und aufgrund der geringen Stichprobe nicht im Ranking enthalten. Darüber hinaus gab es noch 29 Stationen in privater oder kommunaler Hand – keiner von deren Betreibern verantwortet allerdings ausreichend viele Stationen, um sie statistisch im Ranking berücksichtigen zu können. Weitere Informationen zum BEG-Ranking Stationsqualität sowie Diagramme zum Herunterladen gibt es hier.
Text: BEG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben