In der ersten Ausbaustufe der Breisgau-S-Bahn 2020 konnten aufgrund eines begrenzten Infrastrukturausbaus nicht alle Wünsche vollständig erfüllt werden. Die damals unklaren Finanzierungsmöglichkeiten und der hohe Zeitdruck erforderten eine Fokussierung des Ausbaus auf die Elektrifizierungen. Die Erwartungen waren trotzdem immens und konnten bisher nicht voll erfüllt werden. Immer wieder gab es Klagen über Zugausfälle und Verspätungen.
Derzeit fahren viele Züge im Netz 9a (Breisgau Ost-West) nicht mit der vorgesehenen Kapazität. Aufgrund fehlender Fahrzeuge hat DB Regio ein Ersatzprogramm entwickelt, um den Fahrgästen dennoch einen möglichst planbaren und zuverlässigen Verkehr anzubieten. Die Fahrzeuge sind vor allem deshalb nur eingeschränkt verfügbar, weil für einige Züge Ersatzteile fehlen, die nur schwer zu beschaffen sind. Gleichzeitig müssen die Radsätze der S-Bahnen früher getauscht werden als ursprünglich von der Industrie zugesagt. In der Werkstatt in Freiburg wird intensiv daran gearbeitet, die Fahrzeug-Verfügbarkeit zu verbessern. Auf betrieblicher Seite federt DB Regio die verringerte Kapazität des Ersatzprogramms durch Zusatzbusse ab Himmelreich und Ihringen in der morgendlichen Hauptverkehrszeit seit Schuljahresanfang ab.
Das baden-württembergische Verkehrsministerium, die betroffenen Landkreise und Kommunen sowie DB Regio haben sich am 4. Oktober 2023 in einer Zukunftskommission mit zahlreichen kurzfristigen Verbesserungen und einem mittelfristigen Infrastrukturausbau befasst. Die Zukunftskommission legt ihr Augenmerk vor allem auf die transparente und aktuelle Information der Fahrgäste bezüglich Zugausfällen und -verspätungen. Dies wird unterstützt durch eine Funktion der vom Land Baden-Württemberg betriebenen elektronischen Fahrplanauskunft, die die aktuellen Zugpositionen mit Verspätungsinformationen auf einer interaktiven Karte grafisch darstellt.
Um die Betriebsqualität am Kaiserstuhl sukzessive zu verbessern, wurden diverse Maßnahmen entwickelt, wie zum Beispiel in den Bahnhöfen Riegel, Nimburg und Eichstetten, aber auch bei der Leit- und Sicherungstechnik, zusammen in einem grob geschätzten Rahmen von rund zehn Millionen Euro. Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) sagte: „In eng getakteten Fahrplänen zählt jede Sekunde. Selbst wenn der Beitrag der einzelnen Maßnahme gering wirkt, werden sich alle in Summe spürbar positiv auf die Pünktlichkeit auswirken. Das Land steht bereit, diese Maßnahmen durch das Landesgemeindefinanzierungsgesetz zu fördern. Jetzt liegt es an den Landkreisen, die Planungen voranzutreiben.“ Darüber hinaus streben alle Beteiligten an, mit der Reaktivierung und dem Ausbau der Strecke von Freiburg über Breisach nach Colmar den nächsten großen Schritt zum Angebotsausbau vorzubereiten. Hierzu sind die Grundlagen-Ermittlung und erste Teile der Vorplanung abgeschlossen, und nun gilt es gemeinsam mit der französischen Seite die nächste Planungsphase anzustoßen.
Ein weiteres Ziel der Kommission ist es, den zukünftigen Ausbau der Infrastruktur vorzubereiten. Die baden-württembergische Landesregierung sieht für die Zukunft in Ballungsräumen einen 15-Minuten-Takt vor. Auf Basis der heutigen Nachfrage und eines Potenzialgutachtens der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW), der Servicegesellschaft des Verkehrsministeriums, wurden die Grenzen des Ballungsraumes in der Zukunftskommission vereinbart. Auf den Streckenabschnitten zwischen Freiburg und Gottenheim, Bad Krozingen, Kirchzarten sowie Riegel-Malterdingen wird jeweils in allen Ausbauprojekten ein 15-Minuten-Takt vorgesehen. Außerhalb des Ballungsraumes soll die Breisgau-S-Bahn in Zukunft durchgängig halbstündlich fahren.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe