
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat sich maßgeblich an der Arbeit des EKM beteiligt. Der Beirat, der vom Bundesverkehrsministerium initiiert wurde, dient der Weiterentwicklung von Maßnahmen des Klimaschutzes im Verkehrssektor und besteht aus 20 Mitgliedern. Martin Schmitz, Mitglied des Gremiums und VDV-Geschäftsführer Technik, sagte am 30. Januar 2025: „Die Arbeit im EKM verdeutlicht, wie zentral Busse und Bahnen nicht nur für den Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort Deutschland sind, sondern auch für die barrierefreie Erreichbarkeit und die Gestaltung lebenswerter Städte. Wir sind stolz darauf, unsere Expertise eingebracht zu haben – und sehen in den erarbeiteten Strategien und Instrumenten eine Chance, die Mobilitätswende und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland voranzubringen.“
Verlagerung von Verkehren auf die Schiene
Zuletzt wurde der Baustein Verkehrs-Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erstellt. Er verfolgt das Ziel, innovative Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Dabei wurden von den Experten zentrale Schwerpunkte für eine klimafreundliche Transformation definiert. Betont wurde, dass der Schienen-Güterverkehr essenziell für das Erreichen der Klimaziele ist, da er pro transportierter Tonne erheblich weniger CO₂ ausstößt als der Straßen-Güterverkehr. Dennoch gefährden fehlende Gleisanschlüsse und Kürzungen bei der Förderung von Infrastruktur und Trassenpreisen die Verlagerung auf die Schiene. Ein entscheidender Hebel, um die Effizienz der Güterbahnen zu steigern, ist die Einführung des europäischen Zugsicherungs-Systems ETCS, das zusätzliche Kapazitäten schafft und die Strecken-Auslastung verbessert. Schmitz: „Ohne eine langfristige und planbare Investitions-Strategie des Bundes bleibt jedoch das Ziel, den Anteil des Schienen-Güterverkehrs auf 25 % zu steigern, unerreichbar.“ Der VDV betont eine Priorisierung des Schienen-Güterverkehrs, um Unternehmen die nötige Planungssicherheit zu gewährleisten und die Schiene gegenüber dem Lkw wettbewerbsfähiger zu machen.
Tragfähige Finanzierungs-Konzepte für Personenverkehr
Im Personenverkehr stand die Förderung der Verkehrs-Verlagerung auf Verkehrsmittel des Umweltverbunds im Vordergrund. Dabei spielten Maßnahmen zur Stärkung des ÖPNV, zur Attraktivitäts-Steigerung alternativer Mobilitäts-Angebote sowie zur Förderung aktiver Mobilitätsformen wie Rad- und Fußverkehr eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Aspekt war die Entwicklung von tragfähigen Finanzierungs-Konzepten. VDV-Technikchef Schmitz: „Die EKM-Fachleute präsentierten hierzu Lösungsansätze, die eine ausgewogene Kombination von Markt-Mechanismen, staatlicher Förderung und Nutzer-Beiträgen vorsehen, um die notwendigen Infrastruktur-Investitionen zu ermöglichen. Es ist deutlich geworden, dass eine moderne Infrastruktur und attraktive Alternativen notwendig sind, um Akzeptanz für die Mobilitätswende zu schaffen und regionale Unterschiede zu berücksichtigen.“
Besonders wichtig sei es, den Ausbau der Schienen- und ÖPNV-Infrastruktur zu priorisieren, um bestehende Finanzierungslücken bei Sanierung und Modernisierung zu schließen. Zweckgebundene Finanzierungsfonds, wie etwa eine fahrleistungs-bezogene Pkw-Maut, können dabei Transparenz schaffen und die Akzeptanz für die Mittelverwendung erhöhen. „Zusätzliche Einnahmen könnten durch angepasste Steuern und Abgaben im Verkehrssektor generiert werden, die gleichzeitig Anreize zur Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel schaffen“, so Schmitz.
Fahrplan für die Mobilitätswende
Der Beirat der EKM hat bereits drei Veröffentlichungen vorgelegt. Sie thematisieren die Dekarbonisierung von Fahrzeug-Flotten, die Förderung der E-Mobilität und die Dringlichkeit umfassender Maßnahmen zur CO₂-Reduktion im Verkehrssektor. Der jetzige Beitrag, der die zentralen Strategien zur Verkehrs-Verlagerung hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln beleuchtet, konnte aufgrund des vorzeitigen Endes der Ampelkoalition zwar erstellt, aber nicht mehr durch den Expertenbeirat beschlossen werden. Trotz des vorzeitigen Endes der Arbeit des Expertenbeirats betont der VDV die Bedeutung der erzielten Ergebnisse, die dem Bundesverkehrsministerium übergeben wurden. Schmitz abschließend: „Es bleibt zu hoffen, dass die kommende Bundesregierung die Ergebnisse zur Verkehrs-Verlagerung als Grundlage für eine eigene Initiative – etwa im Rahmen des 100-Tage-Programms des VDV – aufgreift“.
Text: VDV/red, Bild: Regionalverkehr