Nach rund 60 Jahren Pause rollt die Straßenbahn wieder durch den Berliner Stadtteil Moabit: Am 9. September 2023 gaben die Senatorinnen Franziska Giffey (SPD) und Manja Schreiner (CDU) sowie BVG-Betriebsvorstand Dr. Rolf Erfurt grünes Licht für die Jungfernfahrt auf dem neuen Abschnitt der Linie M 10. Die Direktverbindung zwischen dem Hauptbahnhof und der U-Bahn-Haltestelle Turmstraße ist 2,2 Kilometer lang und größtenteils auf klimafreundlichen und geräuschärmeren Rasengleisen angelegt. Über 10.000 Menschen werden die neue Strecke laut Prognose täglich nutzen. Insgesamt profitieren auf dieser Relation nun jeden Tag rund 16.000 Fahrgäste von den Angeboten der BVG.
Franziska Giffey, Aufsichtsratsvorsitzende der BVG und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, sagte am Eröffnungstag: „Mit der Eröffnung des neuen Abschnitts und vier zusätzlichen, barrierefreien Haltestellen schafft die BVG eine neue Direktverbindung von Friedrichshain über den Hauptbahnhof bis nach Moabit und damit einen weiteren Baustein für die bessere Verbindung von Ost- und West-Berlin.“ Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, ergänzte: „Wir bieten hier den Menschen im Herzen der Stadt neue Anschlussmöglichkeiten und schaffen neue Verbindungen, die den Alltag tausender Berlinerinnen und Berliner vereinfachen werden. Wir gestalten die Weiterentwicklung der ÖV-Netze mit dem nötigen Weitblick und bringen den Ausbau der Straßenbahn, der U- der S- und der Regionalbahn weiter voran.“ BVG-Vorstand Dr. Rolf Erfurt bedankte sich bei allen Projektbeteiligten für die gute und intensive Zusammenarbeit.
Durch die Verlängerung der Linie M10 wird den Fahrgästen eine neue umsteigefreie Ost-West-Verbindung angeboten. Sie führt vom S- und U-Bahnhof Warschauer Straße, vorbei an der bisherigen Endhaltestelle am Berliner Hauptbahnhof, über die Invalidenstraße, Alt-Moabit und Rathenower Straße in die Turmstraße bis zum gleichnamigen U-Bahnhof auf Höhe der Heilandskirche. Auf dem Weg hält sie an den neuen Haltestellen Lesser-Ury-Weg, Alt-Moabit/Rathenower Straße, Kriminalgericht Moabit und Lübecker Straße. Vier Haltestelleninseln und eine Kap-Haltestelle, alle komplett barrierefrei und mit Blindenleitsystem sowie elektronischen Anzeigern ausgestattet, sind entlang der neuen Trasse entstanden. Da die M10 nun Teilstücke der dortigen Buslinien bedient, werden die Routen der Linien 187, 245 und N40 entsprechend angepasst.
Die Investitionskosten für den Bau der neuen Strecke beliefen sich auf zirka 33 Millionen Euro. Während der insgesamt rund 70 Bauphasen wurden entlang der Strecke über 4000 Meter Gleise verlegt sowie Fahrbahnen mit Radverkehrsstreifen, Haltestellen, Fahrleitungsanlagen und ein Gleichrichterwerk gebaut. Rund zwei Jahre dauerte der Bau der neuen Strecke. Das Vorhaben „Straßenbahn-Neubaustrecke Turmstraße I“ (Projektlaufzeit: 02/2017 bis 12/2023) wird im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin gefördert.
Text: BVG/red; Bild: BVG/Andreas Süß