Die Deutsche Bahn (DB AG) zieht nach einem Jahr ICE-Instandhaltung in Cottbus ein positives Fazit: Insgesamt waren im ersten Jahr wie geplant 13 ICE 4 mit über 160 Wagen zur Instandhaltung in der neuen Werkhalle. Damit haben die Mitarbeitenden nicht nur das Soll für die Hochlaufphase nach der Inbetriebnahme geschafft, sondern die letzte Revision 2024 sogar leicht vorzeitig abgeschlossen. Dies hat dazu beigetragen, dass die DB zu Weihnachten viele Züge einsetzen und Reisenden zuverlässige Verbindungen anbieten konnte.
Erster siebenteiliger ICE 4
Zum Jahresauftakt 2025 steht nun erstmals ein siebenteiliger ICE 4 in der Werkhalle in Cottbus. Der Hintergrund: Die Bahn hat entschieden, die schwere Instandhaltung für alle ICE-4-Typen schon jetzt in Cottbus zu bündeln. Neben den XXL-ICE mit 13 Wagen und den zwölfteiligen Zügen kommen deshalb auch die Siebenteiler zur Revision in die Lausitz. Ursprünglich waren neben Cottbus für eine längere Übergangszeit weitere Werke für die schwere Instandhaltung des ICE 4 vorgesehen. Aufgrund der genau auf diesen Zugtyp zugeschnittenen Infrastruktur und der engagierten Teams im Werk Cottbus kann die ICE-Instandhaltung nun früher in der Lausitz zusammengeführt werden. Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik, sagte am 10. Januar 2025: „Damit leistet das neue Werk Cottbus schon im ersten Betriebsjahr einen wichtigen Beitrag für eine hohe Fahrzeugverfügbarkeit und ein stabiles Angebot der DB.“ Mit insgesamt 137 Zügen ist der ICE 4 das Rückgrat des DB-Fernverkehrs – von keiner anderen Baureihe hat die Bahn mehr Züge in ihrer Flotte.
Optimale Arbeits-Bedingungen
Die Halle 2 des neuen Werkes in Cottbus, die am 11. Januar 2024 eröffnet wurde, ist optimiert für die kleinere der beiden schweren Instandhaltungsstufen des ICE 4, die sogenannte IS 600: Die Züge können dafür in voller Länge und aus eigener Kraft in die Halle einfahren. Auf drei Ebenen können die Mitarbeitenden dann gleichzeitig am Zug arbeiten: Oben am Dach an Klimaanlagen und Stromabnehmern, seitlich an den Klappen, hinter denen sich beim ICE 4 viel Technik verbirgt, und in der durchgängigen Arbeitsgrube unter dem Zug. Auf den beiden aufgeständerten Gleisen in der Werkhalle kommt jedes Drehgestell exakt auf einem Arbeitsstand zum Stehen. Dort lassen sich die Schienen wegklappen, sodass die Mitarbeitenden Radsätze und Drehgestelle schnell austauschen können. Die Oberleitung in der Werkhalle kann zur Seite geschwenkt werden, damit das Zugdach mit Klimaanlagen und Stromabnehmern für Revisionsarbeiten gut zugänglich ist.
Auslastung wird weiter hochgefahren
2025 fährt die DB die Auslastung in Cottbus weiter hoch: Insgesamt sollen 24 CE 4 zur Revision nach Cottbus kommen – jeweils zwölf Siebenteiler und zwölf ICE 4 mit 12 oder 13 Wagen. Bei 14 der 24 Züge steht in Halle 2 dann sogar die größere der beiden schweren Instandhaltungsstufen auf dem Plan, die so genannte IS 700. Diese ist turnusgemäß immer nach 3,3 Mio. km Laufleistung an der Reihe. Dann werden die Wagen auseinander gekuppelt, da neben Wartungs- und Revisionsarbeiten unter anderem an Türen, Stromabnehmern und Bremsen auch Kupplungen und Wagenübergänge gründlich überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden. Außerdem arbeiten die Mitarbeitenden Lauf- und Triebdrehgestelle auf, wechseln die Bugnasen und tauschen Klimaanlagen aus.
Neue Halle 1 ist im Bau
Wenn das neue Werk in Cottbus komplett ist, soll die Instandhaltungsstufe IS 700 in die neue Halle 1 wechseln. Das über 500 m lange Gebäude mit drei Instandhaltungsgleisen, einem Inbetriebssetzungs- und einem Lackiergleis baut die DB seit Januar 2024 auf einem anderen Teil des Cottbuser Werksgeländes. Mit den beiden neuen Hallen schafft die Bahn in Cottbus insgesamt 1200 neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Dadurch, dass hier schon jetzt IS 600 und IS 700 durchgeführt werden, können sich die Instandhaltungs-Teams umfassend auf die vollständige Inbetriebnahme des neuen Werks vorbereiten – mit der IS 600 in der dafür optimierten Halle 2 und der IS 700 in der noch größeren Halle 1.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben