Die Deutsche Bahn (DB AG) startet mit der Elektrifizierung der Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang. Künftig sollen über die rund 164 km lange Verkehrsader, die die Städte Köln, Euskirchen, Kall, Gerolstein, Kyllburg und Trier miteinander verknüpft, umweltfreundliche Elektro- statt Dieseltriebzüge rollen. Vertreter von Bahn und Politik gaben am 28. Oktober 2024 in Kyllburg das offizielle Startsignal für die Arbeiten: Symbolisch wurde der erste Oberleitungsmast aufgestellt. Für die Elektrifizierung der Eifelstrecke investieren der Bund sowie die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz rund 500 Mio. Euro.
Elektrifizierung und Ersatzverkehre
In den kommenden Jahren errichtet die DB auf der Eifelstrecke allein 300 km Fahrdraht und zehn Bahnstromanlagen. Außerdem erneuert sie zahlreiche Gleise und Weichen und passt 56 Brücken und zehn Tunnel an, um Platz für die neuen Oberleitungen zu schaffen. Ab 2026 sollen erste Streckenbereiche technisch fertiggestellt sein. Ein durchgehender elektrischer Zugbetrieb auf der Eifelstrecke ist nach Angaben der Bahn allerdings erst mit einer finalen Einbindung der Anlage in das deutsche Bahnstromnetz möglich – das soll voraussichtlich erst im Verlauf des Jahres 2028 sein.
Die DB versucht, die Auswirkungen der Arbeiten für Bahnreisende so gering wie möglich zu halten und das Baupensum gebündelt zu erledigen. Während der Bauzeiten können die Züge nicht immer über die betreffenden Abschnitte fahren. Damit die Fahrgäste dennoch unterwegs sein können, erarbeitet die Bahn zusammen mit den Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen Ersatzkonzepte.
Resilienter Wiederaufbau
Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hatte die Eifelstrecke auf zahlreichen Abschnitten in NRW und Rheinland-Pfalz nahezu komplett verwüstet. Der Wiederaufbau kam an vielen Stellen einem Neubau gleich. Neben der Strecke mit Gleisen, Schwellen und Schotter mussten unter anderem auch 170 Brücken und Durchlässe sowie 24 Bahnübergänge erneuert werden. Dabei achtete man laut DB darauf, dass die neue Infrastruktur widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetter-Ereignissen ist. Dazu gehören Brücken-Konstruktionen ohne Mittelpfeiler, die bei einem potenziellen Hochwasser möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
Das vergleichsweise hohe Tempo bei Wiederaufbau und Elektrifizierung ist neben der engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten vor allem durch gesetzliche Ausnahmeregelungen in den Flutgebieten möglich. So gelten zum Beispiel vereinfachte Bedingungen bei Planrecht und Vergabe. Derzeit laufen noch die Arbeiten am 50 km langen Streckenstück Kall – Gerolstein, dessen Wiederinbetriebnahme schon mehrfach verschoben werden musste.
Stimmen zur Elektrifizierung
Bei der symbolischen Aufstellung des ersten Oberleitungsmastes in Kyllburg am 28. Oktober 2024 erläuterte DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber: „Drei Jahre nach der Flut haben wir die Eifelstrecke größtenteils wiederaufgebaut. Nun gehen wir einen weiteren Schritt: Wir sorgen dafür, dass der Diesel im Zugverkehr zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang bald der Vergangenheit angehört.“ Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Die Grünen) sagte: „Die Elektrifizierung ist gemeinsam mit dem Wiederaufbau nach der Flut die mit Abstand größte Eisenbahn-Investition in der Region seit dem Bau der Eifelstrecke vor mehr als 150 Jahren.“ Die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Die Grünen) ergänzte: „Die Elektrifizierung der Eifelstrecke trägt entscheidend zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilität in Rheinland-Pfalz bei. Projekte wie diese sind wichtige Weichenstellungen für den Plan des Bundes, bis zum Jahr 2030 eine Quote von 75 % Elektrifizierung im bundesweiten Schienennetz zu erreichen.“
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Stefan Wildhirt