Mit der neuen DB InfraGO AG, die ebenfalls am 27. Dezember 2024 final in das Handelsregister eingetragen wurde, setzt die Bahn eine zentrale verkehrspolitische Maßgabe des Koalitionsvertrags und ein wichtiges Versprechen gegenüber der gesamten Branche um. Mit mehr als 60.000 Mitarbeitenden ist die InfraGO für das rund 33.400 Kilometer lange Streckennetz inklusive aller betriebsnotwendigen Anlagen und 5400 Bahnhöfe verantwortlich. Pro Tag fahren auf der Infrastruktur mehr als 50.000 Züge, und täglich werden zirka 21 Millionen Personen befördert.
Um das Wachstum des Schienenverkehrs zu bewältigen, wird die InfraGO ihre Infrastruktur stärken. Qualität, Kapazität und Kundenservice stehen im Mittelpunkt. Zweck der neuen Gesellschaft ist es, die Eisenbahn-Infrastruktur als Wirtschaftsunternehmen und – im Rahmen der jeweils gegebenen Finanzierungsgrundlagen – unter besonderer Berücksichtigung gemeinwohlorientierter Ziele zu betreiben. Dabei stehen die Bedürfnisse der Bürger sowie der Wirtschaft und der Umwelt im Mittelpunkt. Die Resilienz der Eisenbahn-Infrastruktur und die Verkehrsverlagerung auf die Schiene sind als Unternehmenszweck fest in der Satzung der InfraGO verankert.
Der Bund stärkt seine Steuerung der Infrastruktur durch einen neuen InfraPlan, der als übergreifendes Steuerungsinstrument die Ziele und Strategien des Bundes bündelt und in ein konkretes Arbeitsprogramm für die InfraGO mit einem Zeithorizont von fünf Jahren übersetzt. Dieser Plan soll jährlich anhand vorher definierter Kennzahlen überprüft, angepasst und fortgeschrieben werden, sodass ein rollierendes System entsteht. Dabei setzen DB und Bund auch auf eine engere Einbindung der Branchenexpertise. Ein Sektorbeirat wird künftig als von der DB unabhängiges Gremium mit einer eigenen Geschäftsstelle den bisherigen Netzbeirat und den Stationsbeirat ablösen. Darüber hinaus werden über die Zielvereinbarungen auch für die Vorstände spürbare Anreize für eine gemeinwohlorientierte Arbeit geschaffen.
Mit der InfraGO startet das größte Infrastruktur-Programm der DB-Geschichte. Gemeinsam mit dem Bund werden die Weichen für ein inhaltliches Gesamtkonzept für das Schienennetz und die Bahnhöfe gestellt, um die verkehrspolitischen Ziele zu erreichen. So wird die neue Gesellschaft bis 2030 mehr als 4000 hoch belastete Streckenkilometer von Grund auf sanieren – gebündelt in 40 Hochleistungskorridoren. Schrittweise modernisiert werden sollen zudem die 25.000 Streckenkilometer des Flächennetzes, sodass sich der Zustand der Anlagen auch in der Fläche verbessert. Ferner sollen 1800 Stationen zu attraktiven Zukunftsbahnhöfen entwickelt werden – und künftig als Mobilitätsdrehscheiben und Visitenkarten für Städte und Gemeinden dienen. Im Bestandsnetz sollen Kapazität und Leistungsfähigkeit durch den Bau neuer Überleitstellen und Überholmöglichkeiten erhöht werden. Auch dringend benötigte Serviceeinrichtungen für die Vor- und Nachbereitung von Zugfahrten, insbesondere Abstellgleise, will die InfraGO neu errichten. Vorangetrieben werden sollen auch der Aus- und Neubau sowie die Elektrifizierung von Strecken.
Der Vorstand der DB InfraGO AG setzt sich zusammen aus Dr. Philipp Nagl (Vorstandsvorsitzender), Ralf Thieme (Personenbahnhöfe), Heike Junge-Latz (Anlagen und Instandhaltungs-Management, Dr. Christian Gruß (Betrieb, Fahrplan, Vertrieb und Kapazitäts-Management), Ingrid Felipe (Infrastrukturplanung und -projekte), Jens Bergmann (Finanzen und Controlling) sowie Heinz Siegmund (Personal).
Bundesminister Dr. Volker Wissing FDP), sagte am Gründungstag der InfraGO in Berlin: „Es ist so weit. Die gemeinwohlorientierte Infrastruktur kann pünktlich zum 1. Januar ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist eine wichtige Grundlage dafür, die Probleme im Netz zu beheben und damit in absehbarer Zeit wieder pünktliche Züge zu bekommen. Zwei zentrale Tochtergesellschaften werden zum Jahresanfang zusammengeführt und damit die Trennung zwischen Bahnhöfen und Schienennetz aufgehoben. Gleichzeitig wird die Gemeinwohlorientierung in der Satzung des neuen Unternehmens festgeschrieben, sodass in Zukunft nicht mehr allein die Gewinnerzielung im Zentrum steht, sondern genauso Kapazität, Qualität und Kundenorientierung der Schieneninfrastruktur.“
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben