Die Deutsche Bahn (DB AG) treibt die Digitalisierung der Infrastruktur im Norden voran: Insgesamt 216 km Schienenweg von Flensburg über Neumünster und Hamburg nach Maschen werden seit dem 31. August 2024 mit modernster Leit- und Sicherungstechnik in Form des europaweit einheitlichen Zugbeeinflussungssystems European Train Control System (ETCS) ausgerüstet. Dadurch fördert die DB als Teil ihrer Starken-Schiene-Strategie den grenzüberschreitenden Bahnverkehr und erhöht gleichzeitig die Zuverlässigkeit dieser wichtigen Verbindung von und nach Dänemark.
Ute Plambeck, DB-Konzernbevollmächtigte für die Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen, sagte: „Mit der neuen Technik sind wir leistungsfähiger, reduzieren Wartungsarbeiten und sorgen damit für mehr Zuverlässigkeit. Von der leistungsfähigeren Infrastruktur profitiert auch der Güterverkehr: Wir verbessern die Anbindung von Europas größtem Rangierbahnhof in Maschen sowie zur dänischen Grenze.“ Die Digitalisierung der Strecke erfolgt in zwei Bauphasen: In der ersten Phase wird die Stellwerkstechnik modernisiert. Dazu werden die vorhandenen Stellwerke durch Digitale Stellwerke (DSTW) und Elektronische Stellwerke (ESTW) ersetzt bzw. technisch so umgerüstet, dass sie mit ETCS kompatibel sind. In der zweiten Bauphase erfolgt dann die Streckenausrüstung mit ETCS.
Der 90 km lange Abschnitt Flensburg – Nortorf ist der erste von insgesamt sechs Abschnitten, die zwischen Flensburg und Maschen auf die neue Technik umgerüstet werden. In der ersten Bauphase verlegt die DB hier unter anderem zirka 330 km Kabel, gründet 180 Signale, erneuert sechs Bahnübergänge und ersetzt die vier Relaisstellwerke in Schleswig, Owschlag, Rendsburg und Osterrönfeld durch ESTW-Technikmodule. Diese ermöglichen die Steuerung der Züge aus dem zentralen ESTW in Flensburg. In der zweiten Bauphase wird der Abschnitt mit ETCS ausgerüstet, darunter auch die über 110 Jahre alte Rendsburger Hochbrücke über den Nordostseekanal. Darüber hinaus werden eine ETCS-Streckenzentrale errichtet und rund 1075 Balisen zur Übertragung von Daten an den Zug verlegt.
Der Zugverkehr wird durch die Arbeiten kaum beeinträchtigt, da die notwendigen eingleisigen Sperrungen nachts und/oder am Wochenende stattfinden. Umleitungen oder Ersatzverkehre sind nicht notwendig. Die Arbeiten laufen voraussichtlich bis Ende 2027. Die Modernisierung der gesamten Strecke soll nach aktuellem Planungsstand bis 2030 abgeschlossen sein. Das gesamte Projekt wird im Rahmen der Sektorinitiative Digitale Schiene Deutschland umgesetzt.
Die Verbindung Flensburg – Maschen gehört zum Transeuropäischen Schienenkorridor Skandinavien-Mittelmeer (ScanMed) und ist Teil eines der wichtigsten Ausbauprojekte der Digitalen Schiene Deutschland. Dank der zusätzlichen ETCS-Ausrüstung der Strecke zwischen Flensburg und der dänischen Stadt Padborg können Züge künftig über die Landesgrenze hinweg mit einem einheitlichen Zugbeeinflussungssystem fahren.
Text: red/pr, Bild: Regionalverkehr