
Die DB Regio AG hat sich in einem Ausschreibungsverfahren des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg durchgesetzt. Kern der Ausschreibung ist der Bahnbetrieb auf den Strecken im Neckartal und auf der Südbahn. Die Bahntochter soll außerdem die SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS), aktuell eine Tochter der landeseigenen SWEG, übernehmen. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt einer fusionsrechtlichen Überprüfung durch das Bundeskartellamt sowie einer zehntägigen vergaberechtlichen Wartefrist.
SWEG stellte vorübergehend den Fahrbetrieb sicher
Eine Besonderheit bei diesem Vergabeverfahren war, dass nicht nur der Betrieb des Netzes, sondern damit verbunden auch der Kauf der gesamten Gesellschaft SBS ausgeschrieben wurde. Der Hintergrund: Nach der Insolvenz der ehemaligen Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH war die landeseigene Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) kurzfristig im Rahmen einer so genannten vergaberechtlichen Notmaßnahme eingesprungen und hat dafür das Unternehmen ab dem 1. Januar 2022 übernommen. Verkehrsminister Winfried Hermann (Die Grünen) erklärte am 2. April 2025: „So konnten wir sicherstellen, dass die Züge weiterhin stabil für die Fahrgäste fahren. Wie es in solchen Fällen gesetzlich notwendig ist, haben wir die Leistungen neu ausgeschrieben. Die frühere Abellio Baden-Württemberg wurde inzwischen in die SBS umfirmiert.“ Sobald das Kartellamt grünes Licht gibt, soll die Gesellschaft von DB Regio übernommen werden. Wie 2022 können alle Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in der Gesellschaft behalten, nur die Eigentümerin wechselt.
Das neue Netz 35, Los 3 – Nordbaden-Oberschwaben
Der neue Verkehrsvertrag gilt bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2032. Die Leistungen beinhalten das heutige Los 1 (Neckartal) der Stuttgarter Netze ab dem 1. August 2025 sowie die Südbahn ab Dezember 2027. Gemeinsam sind diese Leistungen als „Netz 35, Los 3 – Nordbaden-Oberschwaben“ zusammen mit der Bayrischen Eisenbahn Gesellschaft (BEG) ausgeschrieben worden. Im einzelnen handelt es sich um die Regionalverkehr auf den Strecken Mannheim – Heilbronn, Osterburken / Neckarzelz – Heilbronn – Stuttgart – Tübingen, Stuttgart – Pforzheim – Karlsruhe / Bad Wildbad, Heilbronn – Öhringen-Cappel, Heidelberg – Osterburken, Stuttgart – Ulm, Heidelberg – Mühlacker sowie Ulm – Aulendorf – Friedrichshafen – Lindau (Südbahn).
68 landeseigene Züge und Werkstatt stehen bereit
Die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) wird die 52 bisher an die SBS verpachteten Fahrzeuge des Typs Talent 3 für das Netz 35 Los 3 weiter bereitstellen. Zusätzlich kommen weitere 16 Fahrzeuge des gleichen Typs im Eigentum des Landes dazu, die aus einem auslaufenden Verkehrsvertrag (Gäu-Murr) in das neue Netz Nordbaden-Oberschwaben überführt werden. „Die SFBW stellt auch die Werkstatt in Pforzheim zur Verfügung, die sie nach der Insolvenz der Abellio zur Sicherung des Standorts übernommen hatte“, erläuterte Hermann.
Zusätzlich stellt das Land für den neuen Verkehrsvertrag weitere Fahrzeuge der Baureihe Talent 3plus zur Verfügung, um gleichzeitig die bisherige Bestandsflotte der SBS bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026 auf das European Train Control System (ETCS) umzurüsten. Dies ermöglicht beispielsweise kürzere Abstände der Züge während der Fahrt und erhöht damit die Kapazität der Strecken rund um die Landeshauptstadt. Hermann abschließend: „Mit der Inbetriebnahme des neuen Durchgangsbahnhofs Ende 2026 wird der Schienenknoten Stuttgart mit ETCS betrieben werden. Dafür machen wir die Züge der Landesflotte fit, um die notwendige Leistungsfähigkeit des Bahnknoten zu erreichen.“
Text: VM Baden-Württemberg/red, Bild: Deutsche Bahn AG / Thomas Kiewning