Die Deutsche Bahn baut im Rekordtempo von gut zwei Jahren den letzten zerstörten Abschnitt der Ahrtalbahn von Grund auf neu. Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hatte die Strecke zwischen Walporzheim und Ahrbrück komplett verwüstet. Nun beginnt die Bahn im Schulterschluss mit dem Bund, dem Land Rheinland-Pfalz und den Gemeinden mit dem Wiederaufbau und elektrifiziert die Strecke zusätzlich. Am 12. September 2023 setzten Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB, Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr (FDP), sowie Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz (SPD), in Altenahr den ersten Spatenstich. Bereits Ende 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, sodass die Ahrtalbahn wieder durchgehend befahrbar sein wird. Künftig soll es einen 20-Minuten-Takt geben.
Der Wiederaufbau zwischen Walporzheim und Ahrbrück kommt einem Neubau gleich. So ersetzt die DB unter anderem neun Ahrbrücken und nahezu alle Stützbauwerke sowie Bahndämme und verlegt 16 Kilometer Gleise sowie acht Weichen neu. Hinzu kommt die Instandsetzung von sechs Bahnhöfen und sieben Bahnübergängen. Gleichzeitig gestaltet die Bahn die Infrastruktur so, dass sie künftig widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen ist. Dazu gehören Brückenkonstruktionen ohne Mittelpfeiler in der Ahr, die bei einem potenziellen Hochwasser möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Für einen verlässlichen Zugverkehr rüstet die DB die Strecke außerdem mit moderner elektronischer Stellwerkstechnik aus.
Der Wiederaufbau im Rekordtempo ist neben der engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten vor allem durch gesetzliche Ausnahmeregelungen in den Flutgebieten möglich. So gelten zum Beispiel vereinfachte Bedingungen bei Planrecht und Vergabe. Bund, Land, Gemeinden und DB arbeiten eng zusammen, um den Menschen schnell ein weiteres Stück Normalität zurückzubringen.
Angestrebt wird ein 20-Minuten-Takt auf der gesamten Strecke von Remagen bis Ahrbrück. Dafür verlängert die DB in Dernau den zweigleisigen Abschnitt um rund 700 Meter. In Altenahr entsteht ein größerer Bahnhof mit zwei Bahnsteigen. Der alte Bahnsteig sowie das Gleis waren von der Flut gänzlich weggespült worden. Gemeinsam mit dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz baut die Bahn darüber hinaus fünf Radwegbrücken zwischen Walporzheim und Altenahr. Dadurch wird die Region nahezu zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke wieder über einen durchgehenden Radweg verfügen, der sie für Radreisende sowie Tourist:innen besonders attraktiv macht.
Der erste Streckenabschnitt der Ahrtalbahn von Remagen bis Walporzheim ist bereits seit Ende 2021 wieder in Betrieb. Zwischen Walporzheim und Ahrbrück ersetzen Busse bis zur Wiederinbetriebnahme der Strecke die Züge. Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stellt der Bund bereit. Die Elektrifizierung der Ahrtalbahn finanziert das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Bund.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/DB Kommunikationstechnik