Stadler hat am 29. August 2024 den Prototyp des neuen RS ZERO vorgestellt, den emissionsfrei fahrenden Nachfolger des erfolgreichen Regio-Shuttle RS1. Dieser ist seit 28 Jahren eines der beliebtesten Fahrzeuge im (deutschen) SPNV, rund 500 RS1 sind in Deutschland und der Tschechischen Republik aktuell im Einsatz. Stadler knüpft an diese bewährte Technologie an und integriert modernste, umweltschonende Antriebssysteme: Der RS ZERO wird wahlweise mit Wasserstoff- und/oder Batterieantrieb angeboten und setzt damit neue Maßstäbe für den umweltfreundlichen SPNV.
Technologie-Offenheit und Nachhaltigkeit
Der RS ZERO bewahrt die charakteristischen trapezförmigen Fensterbänder des RS1 und fügt sich mit einem modernen LED-Wing auf der Front in das futuristische Stadler-Design ein. Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident der Stadler Group, sagte bei der Präsentation des Fahrzeugs: „Der RS1 ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte von Stadler. Vor 11 Jahren haben wir das letzte Fahrzeug an einen Kunden ausgeliefert. Nun freue ich mich sehr, mit dem RS ZERO ein neues Kapitel in dieser Erfolgsgeschichte zu beginnen und unsere Technologie-Führerschaft im Bereich der alternativen Antriebstechnologien weiter ausbauen zu können.
In Deutschland sind 38 % der Bahnstrecken nicht elektrifiziert, in Europa sogar 43 %. Mit der Verkehrswende soll zudem deutlich mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden – dafür müssen in Deutschland und Europa alte und nicht elektrifizierte Strecken reaktiviert werden. Der RS ZERO bietet mit seinen Batterie- und Wasserstoffantrieben eine Lösung für den lokal CO₂-emissionsfreien Betrieb auf diesen Strecken. Dabei ist es ganz gleich, ob diese elektrifiziert sind oder aber Wasserstoff-Tankstellen oder Ladeinseln benötigen – jedes Fahrzeug kann an die jeweiligen Bedingungen des Schienennetzes angepasst werden. Durch seine Leichtbauweise und eine Achslast unter 18 t ist er ideal geeignet, auch auf Nebenstrecken mit geringer Verkehrsdichte ein wirtschaftlich attraktives Verkehrsangebot zu schaffen. Jure Mikolčić, CEO der Stadler Division Deutschland, erklärte: „Wir sind sehr stolz darauf, nach dem batterie-elektrischen FLIRT Akku mit dem RS-ZERO-Prototypen das nächste Fahrzeug mit alternativer Antriebstechnologie am Standort in Berlin zu bauen.“
Komfort und Flexibilität
Der RS ZERO wird als Ein- und Zweiteiler angeboten und bietet Platz für 70 bis 150 Fahrgäste. Er zeichnet sich durch eine niedrige Einstiegshöhe, einen großzügigen und stufenfreien Niederflurbereich sowie eine barrierefreie Nutzung aus. Dr. Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Marketing & Sales der Stadler Group, hob hervor: „Unser Ziel war es, ein besonders leichtes Fahrzeug zu entwickeln, das einen emissionsfreien Betrieb auf Nebenstrecken ermöglicht.“
Der in Berlin vorgestellte Prototyp ist ein einteiliges Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb. Die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten im Fahrzeug-Innenraum zeigt Stadler mit einem Mehrzweckbereich für Fahrräder, Kinderwagen und Gepäck, Lounge- und Komfortzonen, Standard- und Privacy Sitzen, einem Rollstuhlplatz, einer WC-Anlage sowie einem Train Office. Für den Innenausbau des Prototyps wurde besonderen Wert auf die Verwendung von nachhaltigen Materialien gelegt. So besteht der Fußbodenbelag zu 98 % aus nachwachsenden Rohstoffen und ist frei von synthetischem Kautschuk und Weichmachern. Die Seitenwand-Verkleidungen wurden aus recycelten Materialien, unter anderem PET-Flaschen, hergestellt, und die Klimaanlage arbeitet mit einem umweltfreundlichen Kältemittel.
Ausblick
Mit dem RS ZERO beginnt laut Stadler eine neue Ära des regionalen Schienenverkehrs. Der Hersteller will die Verkehrsbetriebe in eine CO₂-neutrale Zukunft begleiten und eine nachhaltige Lösung für den SPNV anbieten. Offiziell erstmals zu sehen sein wird der RS-ZERO-Prototyp auf dem Freigelände der InnoTrans 2024.
Text; red/pr, Bilder: Stadler Group