Das Deutschland-Ticket wird teurer: Ab 1. Januar 2025 kostet das D-Ticket, das digital im Monatsabo erworben werden kann, nicht mehr 49 Euro. Auf Beschluss einer Verkehrsminister-Sonderkonferenz von Bund und Ländern am 23. September 2024 wird der Preis auf 58 Euro monatlich angehoben. „Der heutige Beschluss ist aus unserer Sicht ein kluger, mutiger und notwendiger Schritt“, sagte Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Die Erhöhung des Preises um neun Euro sei aus wirtschaftlicher Sicht für Verkehrsunternehmen, Verbünde und Kommunen zwingend. Wortmann: „Für das nächste Jahr ist das Deutschland-Ticket damit finanziell gesichert.“ Jetzt müsse der Bund die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen schaffen, um das D-Ticket dauerhaft zu sichern. Dazu sei das Regionalisierungsgesetz schnell anzupassen, um so die Mitfinanzierung des Bundes in Höhe von 1,5 Mrd. Euro jährlich zu gewährleisten.
RLP begrüßt Koordinierungsrat
Auch aus rheinland-pfälzischer Sicht ist die Preiserhöhung unausweichlich. Mobilitätsministerin Katrin Eder (Die Grünen) sagte: „Die Erhöhung des Preises für das Deutschlandticket auf 58 Euro ist ein bedauerlicher, aber dennoch unvermeidbarer Schritt. Da die Zuschüsse von Bund und Ländern auf jeweils 1,5 Mrd. Euro gedeckelt sind, wäre das Ticket ohne die Erhöhung des Preises durch Bund und Länder nicht mehr vollständig finanzierbar gewesen.“ Diese vollständige Finanzierung sei allerdings die Voraussetzung dafür, dass alle Verkehrsunternehmen deutschlandweit das Ticket anerkennen. Wenn die Finanzierbarkeit nicht mehr gewährleistet wäre, müsste das Ticket eingestellt werden. Eder: „Hilfreich ist, dass künftig ein Koordinierungsrat unter Beteiligung der Branche einen Preismechanismus entwickeln soll.“
Der Zuschuss für das D-Ticket von jährlich insgesamt 3 Mrd. Euro durch Bund und Länder bedeutet für Rheinland-Pfalz Ausgaben in Höhe von rund 52 Mio. Euro. Die Verkehrsminister haben auf Basis der neuesten Verkaufszahlen und Prognosen den nun beschlossenen Preisschritt mit dem nötigen Augenmaß vorgenommen, so Eder. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie etwa der dringend notwendige Abbau klimaschädlicher Subventionen – zum Beispiel des Dienstwagenprivilegs – seien derzeit politisch nicht mehrheitsfähig.
Kritik von BUND und EVG
Kritisch gesehen wird die Preiserhöhung des D-Tickets vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der ein deutschlandweit gültiges und einheitliches Sozialticket für maximal 29 Euro fordert. Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim BUND, sagte: „Schon die 49 Euro waren für Menschen mit geringem Einkommen, Auszubildende, Schüler*innen und Studierende oft zu teuer.“ Auch Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) meint: „Diese Preiserhöhung mindert die Attraktivität des ÖPNV. Man kann nur hoffen, dass damit nicht der Erfolg des Deutschlandtickets abreißt.“ Burkert fordert ebenfalls einen bundesweit reduzierten Preis für bestimmte Personengruppen.
Text: red/pr, Bild: Deutsche Bahn AG/Dominic Dupont