Die 30 neuen NGT DX DD wurden von der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) nach einer europaweiten Ausschreibung im August 2019 bestellt und anschließend in Alstom- bzw. Bombardier-Werken Görlitz und Bautzen hergestellt. 21 Bahnen sind als Einrichtungsfahrzeuge ausgeführt, neun entstanden als Zweirichtungsfahrzeuge mit einer Fahrerkanzel an jedem Fahrzeugende und Türen auf beiden Seiten. Zur Ausschreibung gehörte auch ein Wartungsvertrag.
Mit Stand vom 27. Dezember 2023 haben von den 30 nach Dresden gelieferten Wagen alle 21 Einrichtungsfahrzeuge ihren Probebetrieb erfolgreich absolviert. Am 24. November 2023 gab es die Serienzulassung auch für die Zweirichtungswagen. Drei davon haben ebenfalls schon ihren vierwöchigen Probebtrieb durchlaufen.
Die NGT DX DD werden aktuell auf den Linie 2, 3 und 10 eingesetzt. In Zukunft sollen weitere Verbindungen hinzukommen. Rund drei Viertel des Dresdner Liniennetzes sind bereits für den Einsatz der neuen Stadtbahnen vorbereitet, die 35 Zentimeter breiter als die bisherigen Fahrzeuge sind. Jedoch fehlen für die nachfragestärkste Linie 7 noch Abschnitte auf der Kesselsdorfer Straße und Königsbrücker Straße. Hier hoffen die DVB auf einen zügigen Ausbau der Straßen. Das „NGT“ steht für Niederflurgelenktriebwagen, die Buchstaben „DX“ weisen aus, dass es sich um eine Bahn mit Drehgestellen und zehn Achsen handelt, und das „DD“ steht für Dresden. In den Einrichtungsfahrzeugen, die rund 43 Meter lang und 2,65 Meter breit sind, können bis zu 290 Fahrgäste befördert werden. Im Inneren sind auf beiden Seiten eines um 20 Zentimeter verbreiterten Mittelgangs jeweils zwei Sitzplätze mit größerem Sitzabstand angeordnet.
Im Rahmen der Ausschreibung von 30 Bahnen besteht die Möglichkeit, weitere zehn Fahrzeuge dieses Typs zu ordern. Drei Wagen wurden bereits bestellt, sie kommen im Sommer 2024 nach Dresden.
Die Produktion der neuen NGT DX DD unterlag vielen Herausforderungen. Erst sorgten Corona und der im Suez-Kanal gestrandete Frachter für eine weltweite Verknappung von Rohstoffen und Zulieferteilen. Dann folgte mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Energiekrise. So lag die Fertigstellung der 30 Bahnen zeitweise in weiter Ferne. Dass die Inbetriebnahme aller Fahrzeuge dennoch bis zum Jahresende 2023 gelang, ist vor allem dem überdurchschnittlichen Einsatz der Mitarbeitenden beim Hersteller Alstom zu verdanken, so die DVB. Nicht selten wurde bis spät in die Nacht über anzupassende Produktionsketten, Softwareaktualisierungen oder Abnahmeprotokolle gebrütet. Stets wurden pragmatische Lösungen gefunden. Auch der Freistaat Sachsen hat mit seiner Fristverlängerung für den Abruf der Fördermittel bis Ende 2023 einen großen Anteil am Erfolg des Projekts.
Die Kosten pro Fahrzeug belaufen sich auf etwa 4,2 Millionen Euro. Das gesamte Investitionsvolumen einschließlich Herstellung, Service und langfristiger Wartung beträgt rund 197 Millionen Euro. Für den Kauf der 30 Bahnen reicht der Freistaat Sachsen 93,4 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie Landesmitteln an die DVB aus. Für den Kauf der drei Optionsfahrzeuge erhalten die DVB Fördermittel des Freistaats Sachsen aus dem Landesinvestitionsprogramm, über die Beschaffung weiterer sieben Wagen laufen Gespräche zwischen den DVB und dem Freistaat.
Text: Tim Schulz/pr, Bild: Regionalverkehr