Nach fast genau zwei Jahren E-Bus-Einsatz fällt Bilanz der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) positiv aus: Mit Stand vom 7. August 2024 sind die beiden Solo- und 18 Gelenkbusse des Typs Mercedes-Benz eCitaro seit dem 8. August 2022 3 Mio. Kilometer gefahren – und das nahezu ohne größere Unfälle oder Störungen. Die gefahrene Kilometer-Leistung entspricht dabei 75 Äquator-Umrundungen. „Busse mit Verbrennungsmotor hätten dafür fast 1,5 Mio. Liter Dieselkraftstoff verbrannt und über 3500 t CO₂ ausgestoßen“, bilanzierte Rico Seipel, Projektleiter für Elektromobilität im DVB-Center Kraftfahrzeuge., am 13. August 2024. „Das entspricht der Menge an Treibhausgasen, die 326 Deutsche in einem Jahr verursachen.“ Zugleich bezieht die DVB zu 100 % Ökostrom, sodass auch bei der Stromerzeugung keine klimaschädlichen Treibhausgase entstehen.
Hohe Fahrleistung
Die 12 bzw. 18 m langen Busse sind auf der Linie 68 zwischen Niederwartha und Goppeln sowie auf der Linie 81 zwischen Bahnhof Neustadt und Wilschdorf unterwegs. Die Tagesfahrleistung auf der Linie 68 beträgt wochentags etwa 4500 km, bei der Linie 81 sind es 640 km. 13 der 20 Fahrzeuge haben einen Kilometerstand von mehr als 150.000 Kilometern, der „Kilometerkönig“ überschreitet in diesen Tagen den Maximalstand von 170.000 km. „Damit liegt die Jahresfahrleistung über dem Durchschnitt der DVB-Busflotte und deutlich höher als bei anderen Verkehrsunternehmen“, so Seipel.
Für die Elektrobusse hat der Hersteller Daimler Buses bei voller Batterieladung eine Reichweite von 120 km garantiert. In der Praxis konnten die Busse ohne Nachladung teilweise sogar bis zu 170 km zurücklegen, vor allem in der wärmeren Jahreszeit. Weil sie zusätzlich zur nächtlichen Grundladung an drei Endpunkten mit einem bordeigenen Pantografen unter Spezialhauben nachgeladen werden, lassen sich alle täglichen Umläufe von teils mehr als 400 km Länge problemlos bewältigen. Der Stromverbrauch liegt dafür bei insgesamt 1,65 kWh/km.
Die E-Busse werden vollständig in der DVB-eigenen Buswerkstatt Gruna gewartet und instandgesetzt. Lediglich Kundendienst-Maßnahmen werden durch den örtlichen Daimler-Servicepartner übernommen. Dadurch können die Ausfallzeiten geringgehalten und unabhängig von Dritten geplant werden.
Strategisches Ziel der DVB ist die vollständige Elektrifizierung der Busflotte. „Damit leisten wir durchaus unseren Beitrag zur Begrenzung der globalen Erderwärmung, für eine bessere Luftqualität und einem leiseren Verkehr in unserer Stadt“, so Projektleiter Seipel. Allerdings ist die Beschaffung von E-Bussen deutlich teurer als der Kauf konventioneller Fahrzeuge mit Dieselantrieb. Derzeit liegt die Bundesförderung von E-Bussen auf Eis, sodass eine weitere Aufrüstung der Flotte in überschaubarem zeitlichem Rahmen nicht absehbar erscheint.
Beliebte Elektrobusse
Die Mercedes-Bez eCitaro sind nicht nur bei den Fahrgästen, sondern auch beim Fahrpersonal beliebt. Zwar weicht der Fahrerplatz nur wenig von den bisherigen genormten Armaturenbrettern ab, doch das Fahren der Wagen ist anders. Es gibt kein Motorengeräusch mehr wie bei Verbrennern. Lediglich das Summen der Elektroantriebe und das Rollen der Reifen kann man noch hören. Dazu ist das Anfahren und Bremsen gegenüber einem Dieselbus mit Automatikgetriebe absolut ruckfrei und damit fahrgastfreundlicher. Besondern beliebt an den Gelenkbussen ist ihre Traktion. Während beim vergleichbaren Dieselbus der Antrieb nur auf eine Achse wirkt, sind bei den E-Bussen der DVB zwei Achsen angetrieben. Das sichert gutes Vorwärtskommen, besonders am Berg und im Winter.
Text: DVD/red, Bild: Regionalverkehr