Man hört sie kaum, weil sie so leise sind. Übersehen hingegen kann man sie nicht: Seit einigen Wochen sind die ersten 30 E-Busse vom Typ Urbino 15 electric des Herstellers Solaris auf dem Liniennetz der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) unterwegs. Weil die „StromFahrer“ ganz bewusst ein auffälliges Design erhalten haben, sind sie aus dem Stadtbild schon jetzt nicht mehr wegzudenken. Weitere klimafreundliche Busse sollen hinzukommen. Doch die Finanzierung steht auf der Kippe. „Die drastische Kürzung der Fördermittel für E-Busse durch die Bundesregierung gefährdet auch bei uns in Dortmund die Umsetzung der Antriebswende und damit der Mobilitätswende“, warnt Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand von DSW21. „Der Bund gefährdet letztlich das Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor, der ohnehin schon hinterherhinkt.“
Rund 40 Mio. Euro hat DSW21 in den Einstieg in die E-Mobilität investiert. Rund 780.000 Euro kostete jeder der 30 E-Busse. Die restliche Summe floss in den Aufbau der Ladeinfrastruktur sowie in Umbaumaßnahmen am Betriebshof in Brünninghausen – u.a. im Bereich der Werkstätten. Gefördert hat der Bund die Investitionen mit 13,6 Mio. Euro. Doch aus eben dieser Förderung zieht er sich nun zurück. Um Haushaltslöcher zu stopfen und die Schuldenbremse einzuhalten, hat das Bundesverkehrsministerium bei 77 Mio. Euro den Rotstift angesetzt. Jaeger: „Dabei müsste die Förderung – ganz im Gegenteil – sogar aufgestockt werden. Denn wer A sagt und Kohlendioxid-Reduzierung meint, der muss auch B sagen und die Verkehrsunternehmen in die Lage versetzen, die Antriebswende konsequent voranzutreiben.“
Konkret geht es darum, bei der Neuanschaffung der Fahrzeuge die Differenz zwischen einem mit Diesel betriebenen und einem E-Bus auszugleichen. Ein Diesel-Gelenkbus kostet aktuell zirka 360.000 Euro, ein E-Bus mit zirka 780.000 Euro mehr als das Doppelte. Preisunterschied pro Fahrzeug: rund 420.000 Euro. „Bei einem Verkehrsdefizit in dreistelliger Millionenhöhe für das Jahr 2023 können wir das alleine unmöglich stemmen“, machte Jaeger klar.
In Zukunft könnte DSW21 nur noch die so genannte Paragraph-13-Förderung auf Landesebene beantragen. Jaeger: „Die Mittel, da muss man kein Mathematik-Genie sein, werden aber bei Weitem nicht ausreichen.“ Weil EU und Bundesregierung für die Umstellung auf emissionsarme Antriebstechniken ambitionierte Ziele ausgegeben hätten, „haben die Verkehrsunternehmen bei der Bestellung von E-Bussen auf Jahre hinaus einen riesigen Bedarf.“ Deshalb appelliert DSW21-Chef Jaeger dringend an die Politik, die just eingerissene Förderkulisse wieder aufzubauen.
Text: DSW21/red, Bild: DSW21/Jörg Schimmel