
Busunternehmen stellen an Elektro-Omnibusse dieselben Anforderungen wie an Dieselfahrzeuge – auch im Winter mit Kälte, Eis und Schnee. Vor diesem Hintergrund erwiesen sich die aktuellen WinterErprobungen von zwei seriennahen Mercedes-Benz eIntouro im finnischen Rovaniemi einmal mehr als wichtige Härtetests. Unter klimatischen Extrembedingungen wie beispielsweise auf verschneiter und vereister Fahrbahn, schneidendem Wind und Temperaturen bis zu minus 30 Grad testete das Entwickler- und Versuchsteam den ersten batterieelektrischen Überlandbus von Daimler Buses, um daraus Maßnahmen für weitere Optimierungen abzuleiten.
Elektrobus-Test am Polarkreis
Schon während der Fahrt nach Finnland nahmen die Ingenieure des Herstellers Daimler Buses sämtliche Funktionen und Systeme der beiden eIntouro im Praxiseinsatz unter die Lupe. So gehörte etwa die Abstimmung der Antriebssteuerung und des zentralen Antriebsmoduls ebenso zu den Aufgaben des Teams wie die Schaltabstimmung des im zentralen Antriebsmodul integrierten 3-Gang-Getriebes oder die Optimierung des Bremsmanagements, bei dem die Rekuperation des E-Motors eine entscheidende Rolle spielt. Zugleich konnte der eIntouro auf der Fahrt zum Wintertest seine Langstrecken-Fähigkeit unter Beweis stellen: Die Versuchsingenieure fuhren den eIntouro die 3000 km lange Strecke von Neu-Ulm nach Finnland und wieder zurück auf eigener Achse. Zum Nachladen nutzten sie ausschließlich öffentlich verfügbare Lade-Infrastruktur. Die Schnell-Ladefähigkeit der Batterien ermöglichte dabei kurze Ladepausen und eine zügige Weiterfahrt.
Elektrische Funktionen im Fokus
Vor Ort in Rovaniemi legte das Daimler-Team besonderes Augenmerk auf das Verhalten der Batterien und des elektrischen Antriebsstrangs des eIntouro bei widrigen Witterungsverhältnissen. Zu diesem Zweck überprüften sie unter anderem das Kaltstart-Verhalten, die Ladefähigkeit des Hochvoltsystems bei extrem niedrigen Temperaturen sowie die Kälteabsicherung der Antriebskomponenten, Software und Schnittstellen. Zudem wurden das Thermo- und das Energie-Management intensiv getestet. Beides sorgt dafür, dass sowohl die Batterien und der Antriebsstrang als auch der Fahrgastraum und der Fahrerplatz selbst bei tiefen Temperaturen richtig und energieeffizient temperiert sind. Bestandteil der Wintererprobung waren außerdem zahlreiche Tests zum Fahr- und Bremsverhalten auf unterschiedlich griffigen Oberflächen. Diese Tests dienten unter anderem zur Abstimmung aller sicherheitsrelevanter Systeme wie ESP und ASR sowie der Fahrer-Assistenzsysteme.
Einsatzfähig auch bei winterlichen Verhältnissen
Martin Teigeler, Head of Product Engineering Daimler Buses, zog ein positives Fazit der Wintererprobung: „Unsere umfangreichen Prüfungen zum Verhalten der Batterien und des elektrischen Antriebsstrangs bei extremen Minus-Temperaturen sowie zum Fahrverhalten der Fahrzeuge auf spiegelglatten Straßen oder bei Schneematsch ergaben nicht nur wichtige Erkenntnisse zur weiteren Optimierung. Sie zeigten auch, dass der batterie-elektrisch angetriebene eIntouro auch bei winterlichen Verhältnissen voll einsatzfähig ist.“
Erster elektrischer Doppelverdiener von Daimler Buses
Der Mercedes-Benz eIntouro basiert auf dem bekannten, dieselgetriebenen Hochbodenbus Mercedes-Benz Intouro, verfügt aber über einen batterie-elektrischen Antrieb. Damit ermöglicht Daimler Buses die Umstellung auf E-Mobilität nun erstmals auch für die klassischen Überlandlinien, Schulbusfahrten und kleinere Reisen. Neben dem eIntouro mit 12,18 m Länge wird es auch den eIntouro M mit 13,09 m Länge geben. Damit lassen sich Bestuhlungsvarianten zwischen 50 und maximal 63 Sitzplätzen abdecken.
Text: Daimler Buses/red, Bild: Daimler Buses