
Siemens Mobility hat den ersten Auftrag für Vectron-Lokomotiven mit Batterie-Modul erhalten. Das neue Funktionspaket „Batterie Power Modul“ ermöglicht es dem Vectron, kürzere Strecken auch ohne elektrische Oberleitung zu fahren. Es bietet damit eine umweltfreundliche Möglichkeit, die so genannte letzte Meile zurückzulegen und Rangierarbeiten durchzuführen, wenn keine Oberleitung vorhanden ist. Die dafür nötige Energie liefert ein Hochvolt-Lithium-Ionen-Batterie-System mit intelligentem Batterie-Management-System zur Lade- und Entlade-Leistungssteuerung.
Effizienter rangieren ohne zusätzliche Lok
Die Entwicklung des Batterie Power Moduls wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunft Schienengüterverkehr“ gefördert, das darauf abzielt, Innovationen zur Stärkung der Wettbewerbs- und Logistikfähigkeit schnell zur Anwendungsreife zu bringen und in den Markt einzuführen. Die schweizerische JeMyn AG, eine Schwester-Gesellschaft von Widmer Rail Services AG, hat zwei Vectron-Lokomotiven mit diesem Funktionspaket bestellt. Die Finanzierung konnte dank einer strukturierten Finanzierungslösung mit der Partnerbank der JeMyn AG, der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft, frühzeitig gesichert werden. Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt ab 2027. „Der Vectron mit dem neuen Batterie Power Modul ist für uns die ideale Lokomotive“, sagte Pierre Widmer, Geschäftsführer von Widmer Rail Services AG, am 5. Februar 2025. Widmer weiter: „Dank dieses Funktionspakets können wir das Rangieren noch effizienter abwickeln ohne zusätzliche Rangier-Lokomotiven. So optimieren wir unsere Betriebsabläufe weiter und können Kosten einsparen.“
Die Bedeutung der letzten Meile
Die einzigartige Modularität in der Ausstattung des Vectron ermöglicht Betreibern jetzt die volle Flexibilität im Einsatz auch ohne Oberleitung. Durch das Batterie Power Modul entfällt die Notwendigkeit für elektrische oder dieselbetriebene Rangier-Lokomotiven, was nicht nur betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, sondern auch der Umwelt zugutekommt. Das neue Funktionspaket ist für Siemens ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Schienenverkehr, da es dazu beiträgt, Emissions- sowie Lärmbelastungen zu reduzieren. Andre Rodenbeck, CEO Rolling Stock von Siemens Mobility, erklärte: „Mit dem Einsatz des Batterie Power Moduls können unsere Kunden nun die komplette Einsatzstrecke elektrisch und batterie-elektrisch zurücklegen und dabei den CO₂-Ausstoß im Bahnverkehr noch weiter reduzieren. Damit wird die Vectron-Familie um ein weiteres Funktionspaket für unsere Kunden bereichert.“
Leistungsbilanz der Vectron-Plattform
Mit dem jüngsten Auftrag hat Siemens Mobility über 2600 Lokomotiven der Vectron-Familie an 103 Kunden in 16 Ländern verkauft. Die Flotte hat bisher eine Gesamt-Laufleistung von über 1 Mrd. km absolviert und beweist täglich ihre Leistungsfähigkeit. Die Lokomotiven der Vectron-Plattform haben Zulassungen in 20 europäischen Ländern erhalten.
Text: red/pr, Bild: Widmer Rail Services