
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) hat zusammen mit der DB Regio AG und der Alstom Transport Deutschland mbH ein Ersatzkonzept für das Expresskreuz Bremen / Niedersachsen ab Dezember 2025 entwickelt. Damit wird der Zugverkehr auf den Linien RE 1 (Hannover – Bremen – Oldenburg – Norddeich Mole), RE 8 (Hannover – Bremen – Bremerhaven-Lehe) und RE 9 (Osnabrückv– Bremen – Bremerhaven-Lehe) auch ab Dezember 2025 gewährleistet. Alle Fahrten können angeboten werden, allerdings zum Teil mit weniger Sitzplätzen.
Neue Coradia Max erst ab Sommer 2026
Eigentlich sollten auf dem Expresskreuz bereits seit Dezember 2024 insgesamt 34 neue Doppelstockzüge des Typs Coradia Max rollen. Aufgrund von Lieferverzögerungen beim Hersteller Alstom war es lange fraglich, wie der Betrieb auf dem Expresskreuz trotz fehlender Neufahrzeuge gesichert werden kann. Ein erstes Ersatzkonzept gilt bis Dezember 2025, nun konnte eine Lösung erarbeitet werden, die den Betrieb bis zur endgültigen Bereitstellung der neuen Doppelstocktriebzüge sichert. LNVG-Geschäftsführerin Carmen Schwabl sagte am 17. März 2025 in Hannover: „Dieses Konzept ist leider eine Übergangslösung mit Komfort-Einschränkungen für die Fahrgäste, es gibt nicht für alle Linien Ersatzzüge mit genügend Plätzen. Alstom muss unbedingt ab März 2026 die ersten 20 neuen Züge liefern, damit sie ab Sommer eingesetzt werden können.“
Wie sieht das Ersatzkonzept aus?
Der Fahrplan bleibt unverändert, alle Zugfahrten können angeboten werden. Ändern werden sich überwiegend die eingesetzten Fahrzeuge. Auf dem RE 1 bleiben die bekannten roten Doppelstockzüge im Einsatz. Diese Züge werden erst im Dezember 2026 durch die neuen Doppelstocktriebzüge von Alstom ersetzt. Auf dem RE 8 werden zwei- bis fünfteilige Fahrzeuge der Baureihe 442 (Talent)von DB Regio eingesetzt. Sie werden im Sommer 2026 durch die neuen Züge von Alstom abgelöst. Auf dem RE 9 wird ein Teil der Fahrten wird von DB Regio mit Doppelstockzügen betrieben, die dafür auch zwei Loks der SRI Rail Invest GmbH nutzt. Der andere Teil wird von der Wedler Franz Logistik GmbH und Co. KG (WFL) gefahren, die ihre eigenen Doppelstockzüge einsetzen wird. Die Fahrzeuge werden im Sommer 2026 durch die neuen Coradia Max ersetzt.
Auswirkungen für die Fahrgäste
Ab Dezember 2025 kann es auf dem RE 1 zu Einschränkungen bei der Nutzung von WLAN kommen. Auf dem RE 8 und 9 gibt es kein WLAN. Auf den Linien RE 8 und RE 9 muss zudem die Zahl der Sitzplätze auf einem Großteil der Fahrten nochmals reduziert werden, da es keine Ersatzzüge mit ausreichender Platzzahl gibt. Die Züge auf der RE 9 sind darunter hinaus nicht klimatisiert. Auf der RE 8 wird ein barrierefreier Einstieg nur mittels einer manuellen Klapprampe möglich sein, die von Mitarbeitenden vor Ort bedient wird. Auch auf dem RE 9 wird ein Teil der Züge manuell zu bedienende Rampen haben. Mobilitätseingeschränkten Fahrgästen wird empfohlen, sich im Vorfeld bei der Mobilitätszentrale anzumelden.
Hintergrund
Im März 2021 hat die LNVG bei Alstom 34 Coradia Max für den Fahrgasteinsatz ab Dezember 2024 bestellt. Im Dezember 2022 wurde die erste Verzögerung bekannt. Mit der stellte Alstom nur noch 10 Züge ab Dezember 2024 in Aussicht, die übrigen Züge sollten ab Dezember 2025 einsetzbar sein. Im Dezember 2023 kommunizierte Alstom eine zweite Verzögerung. Nun sollten die ersten 10 Züge im Sommer 2025 einsetzbar sein, die übrigen ab Dezember 2025. Im August 2024 hat Alstom die LNVG über eine dritte Verzögerung in Kenntnis gesetzt. Ab Dezember 2025 sollen lediglich bis zu 20 Züge in Einfach-Traktion (je 6 Wagen), anstelle der bestellten 34 (Einfach- und Mehrfach-Traktion), zur Verfügung stehen. Alle Züge sollen laut Alstom ab Sommer 2026 im Einsatz sein. Im November 2024 informiert Alstom über die bislang vierte Verzögerung. Nach aktuellem Stand würden erst ab März 2026 die ersten 20 Triebzüge geliefert werden können. Laut LNVG wäre damit der Zugverkehr auf den drei RE- Verbindungen ab Dezember 2025 gefährdet gewesen – täglich sind auf diesen Linien knapp 40.000 Menschen unterwegs.
Text: LNVG/red, Bild: Regionalverkehr