Die Deutsche Bahn (DB AG) hat ihre erste Generalsanierung abgeschlossen: Seit dem 14. Dezember 2024 abends fahren wieder Züge über die Riedbahn zwischen Frankfurt (Main) und Mannheim. DB-Vorstandschef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) sowie Vertreter der Länder Baden-Württemberg und Hessen gaben die Strecke bei einer Abschlussveranstaltung in Gernsheim am Mittag symbolisch wieder frei.
Kommentare
Auf der rund 70 km langen Riedbahn haben rund 800 Mitarbeitende der DB und der beteiligten Bauunternehmen seit dem 15. Juli 2024 die störanfällige und überalterte Infrastruktur nahezu komplett erneuert. Durch die Sanierung sollen die betrieblichen Störungen auf einer der meistbefahrenen Strecken in Deutschland um bis zu 80 % gesenkt werden. DB-Chef Dr. Richard Lutz sagte am 24. Dezember 2024: „Neue Gleise, Weichen, Signale und Stellwerkstechnik sorgen künftig für einen stabilen Betrieb. Nur indem wir die zu alte, zu störanfällige und zu volle Infrastruktur sanieren, können wir die betriebliche Lage bei der DB verbessern.“ Verkehrsminister Wissing ergänzte: „Das neue Bahn-Sanierungskonzept funktioniert. Auch wenn sich die noch anstehenden Korridore voneinander unterscheiden, wird es mit dieser Herangehensweise gelingen, unser Bestandsnetz in kürzester Zeit in einen modernen Zustand zu versetzen.“
Neue Gleise und Stationen
Im Rahmen der Generalsanierung hat die DB in enger Zusammenarbeit mit den Partnern ein enormes Bauprogramm umgesetzt – in nur fünf Monaten mehr als viermal so viel wie bei vergleichbaren Großprojekten unter dem rollenden Rad in der Vergangenheit. Im Zuge der Riedbahn-Sanierung wurden insgesamt 111 km Gleise, 152 Weichen, 619 Signale, fast 16 km Schallschutzwände, 130 km Fahrdraht, 383 Oberleitungsmasten und acht Bahnsteige erneuert. Neben neuer Stellwerkstechnik wird künftig auch das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS zum Einsatz kommen. Die Inbetriebnahme erfolgt in Stufen. Dabei geht ETCS zunächst auf dem Streckenabschnitt von Mannheim-Waldhof nach Biblis in Betrieb. Alle weiteren Abschnitte folgen im zweiten Quartal 2025. Personen- und Güterverkehr sind davon nicht beeinträchtigt.
Darüber hinaus wurden 20 Stationen entlang der Riedbahn modernisiert und aufgewertet. Je nach Zustand des Bahnhofs hat die DB verschiedene Maßnahmen umgesetzt, dazu gehören unter anderem moderne Bahnsteigdächer, Wetterschutzhäuser, verständliche Wegeleitsysteme, die durchgängige Ausstattung mit Rampen, Beleuchtung und Treppeneinhausungen sowie die Herstellung der Barrierefreiheit. In Zusammenarbeit mit den Kommunen sorgt die DB auch für verbesserte Anschlussmobilität und attraktivere Bahnhofsvorplätze.
Positive Bilanz zum Verkehrskonzept
Zum Abschluss der Bauarbeiten zieht die DB auch eine positive Bilanz zum Verkehrskonzept. Rund zwei Drittel der Fernverkehre sowie die Güterzüge verkehrten in den vergangenen fünf Monaten auf Umleitungsstrecken und waren überwiegend pünktlich unterwegs: Zwischen dem 15. Juli und 8. Dezember 2024 legten rund 20.000 Fernverkehrszüge auf den Umleitungsstrecken über 1,5 Mio. km mit einer durchschnittlichen Pünktlichkeit von 73 % zurück.
Im Regionalverkehr hat die DB einen umfangreichen Ersatzverkehr mit 150 Bussen auf die Straße gebracht. Seit Mitte Juli haben diese rund 6 Mio. km zurückgelegt und täglich bis zu 16.000 Fahrgäste an ihr Ziel gebracht.
Zuverlässiges Angebot zum Fahrplanwechsel
Die DB hat sich entschieden, mit einem robusten Verkehrskonzept in die Inbetriebnahme zu starten. Im Fernverkehr werden sämtliche Züge nach Fahrplan über die Riedbahn fahren, im Regionalverkehr die nachfragestarken Linien RE 70 Frankfurt – Mannheim und die S 7 Frankfurt – Riedstadt Goddelau. In Summe können damit ab dem 15. Dezember 2024 im Fern- und Regionalverkehr wieder mehr als 95 % der Reisenden die Züge auf der Riedbahn nutzen. Auf wenigen Abschnitten im Regionalverkehr unterstützt anfangs ein Ersatzverkehr mit Bussen das Verkehrskonzept. So wird die S 8/S 9 zwischen Biblis/Groß-Rohrheim und Mannheim bis einschließlich 23. Dezember 2024 weiterhin durch die Buslinie S 91 ersetzt. Auf den RB 62 Worms – Biblis sowie RB 63 Worms – Bensheim verkehren die Ersatzverkehre ebenfalls weiter. Ab dem 24. Dezember können sämtliche Regional- und S-Bahn-Züge wieder regulär fahren.
Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Riedbahn fließen in die Planung der weiteren Generalsanierungen im hochbelasteten Schienennetz ein. Im kommenden Jahr stehen die gebündelte Erneuerung und Modernisierung der Strecken Hamburg – Berlin und Emmerich – Oberhausen an. Damit werden eine der wichtigsten Städte-Direktverbindungen sowie eine bedeutende Magistrale für den europäischen Güterverkehr leistungsfähiger und weniger störanfällig.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben