
Das Unternehmen Flix SE, das unter anderem in Deutschland und Europa Fernverkehrleistungen auf Straße und Schiene anbietet, hat beim spanischen Fahrzeughersteller Talgo bis zu 65 Gliederzüge des Typs Talgo 230 bestellt. Zunächst sind 30 Einheiten fest geordert. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf bis zu 2,4 Mrd. Euro, davon sind bereits über 1 Mrd. Euro verbindlich zugesagt.
Die ersten barrierefreien FlixTrains
Die neuen Züge, die unter der bestehenden Marke FlixTrain fahren sollen, erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Sie basieren auf der technischen Plattform „Talgo 230“: Die einzelnen Wagen des Gliederzuges sind vergleichsweise kurz, sodass sie mit 2,9 m etwas breiter ausfallen können als herkömmliche Personenwagen. Die Einachsfahrwerke – nur die Endwagen rollen zusätzlich auf Drehgestellen –, ermöglichen einen niedrigen Wagenboden. Auf diese Weise kann von den in Deutschland 76 cm hohen Fernbahnsteigen stufenfrei eingestiegen werden. Im Inneren sorgen bequeme Sitze, Klimaanlagen, Fahrgast-Informationssysteme und modernste Wifi-Lösungen für Komfort. Damit erleben die FlixTrains einen spürbaren Qualitätsschub: Derzeit werden „nur“ modernisierte Schnellzugwagen älterer Bauart eingesetzt. Mit der Bestellung der neuen Züge hat Flix auch einen Wartungsvertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Auf Antriebskraft aus dem Hause Talgo wird allerdings verzichtet: Die Wendezüge sollen von Vectron-Lokomotiven des Herstellers Siemens Mobility gezogen bzw. geschoben werden.
Langfristige Strategie
Eine Besonderheit der Züge ist ihr europäischer Charakter: Die FlixTrains können nicht nur in Deutschland, sondern auch in Dänemark, Schweden, Österreich und in den Niederlanden eingesetzt werden. „Wir verfolgen mit FlixTrain eine langfristige Strategie und werden unser Angebot in den kommenden Jahren deutlich vergrößern“, sagte André Schwämmlein, CEO und Mitgründer von Flix, am 27. Mai 2025 in München. Damit reagiert das Unternehmen auf die wachsende Nachfrage nach schnellen und günstigen Zugreisen in Deutschland und Europa. Prognosen zufolge soll der Schienenfernverkehr in Deutschland bis 2030 um 45 % gegenüber 2021 wachsen. Europaweit ist das Marktpotenzial mit rund 27 Mrd. Euro im Jahr 2023 und einem erwarteten jährlichen Wachstum von 4 bis 5 % sogar noch größer. 2024 hat Flix sein Zugangebot in Deutschland um 40 % erweitert und einen deutlichen Fahrgastzuwachs erzielt – aufbauend auf dem bereits sehr starken Jahr 2023. Schwämmlein: „Mit dem Ausbau unserer Zugflotte starten wir eine neue Ära des Zugreisens in Deutschland und Europa.“ Das übergeordnete Ziel von Flix sei es, mehr Menschen für nachhaltiges Reisen mit dem Zug zu gewinnen.
Verzögerungen bei der Ablieferung
Technisch entsprechen die neuen FlixTrains den Talgo-ICE-L-Zügen für die Deutsche Bahn (DB AG). Fahrzeuge dieses Typs werden auch nach Dänemark, Spanien und Ägypten geliefert. Die DB hat insgesamt 79 Gliederzüge mit 17 Wagen geordert (Zuglänge: 236 m). Derzeit macht der ICE L aber vor allem durch Verspätungen von sich reden: Ursprünglich sollten die ersten Garnituren bereits Ende 2023 den Fahrgastbetrieb aufnehmen, nun wird frühestens Ende 2025 / Anfang 2026 mit dem Einsatz der ersten Einheiten gerechnet.
Text: Flix/red, Bild: Flix SE