Am 9. Juni 2024 nahm der schnellste länderverbindende Regionalzug Deutschlands zwischen Bayern und Thüringen Fahrt auf: Der Franken-Thüringen-Express (FTX) von DB Regio startete zum kleinen Fahrplanwechsel auf Bestellung der Freistaaten Bayern und Thüringen mit neuen Siemens-Desiro-HC-Triebzügen und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 190 km/h auf der Schnellfahrstrecke (SFS) Nürnberg – Erfurt. Bisher fuhren auf dem Nordabschnitt der VDE 8.1, so die Bezeichnung dieser Neu- und Ausbaustrecke, nur Fernverkehrszüge. Die sechsteiligen Desiro HC sind speziell für den Verkehr auf der SFS ausgerüstet: Sie verfügen über das europäische Sicherungssystem ETCS und halten dem hohen Druck stand, wenn sich Züge auf der SFS im Tunnel begegnen.
Bereits am 7. Juni 2024 gaben Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Heiko Büttner, der DB-Konzern-Bevollmächtigte in Bayern, gemeinsam mit Karl Blaim, Geschäftsführer Siemens Mobility, auf dem Bahnhof in Coburg das Startsignal für den schnellen RE und schickten ihn auf seine Premierenfahrt in die thüringische Hauptstadt. In Erfurt begrüßte die Thüringer Infrastruktur-Ministerin Susanna Karawanskij (Die Linke) den neuen Zug.
Die neue Linie RE 29 Nürnberg – Bamberg – Coburg – Erfurt ist die erste umsteigefreie Regionalverkehrs-Verbindung zwischen der fränkischen Metropole Nürnberg und der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Die Reisenden sind nur eine Stunde und 53 Minuten unterwegs – weniger als halb so lang wie bisher. Noch eindrucksvoller ist der Zeitgewinn zwischen Coburg und Erfurt: Hier beträgt die Fahrzeit nur 36 umsteigefreie Minuten. Bis dato benötigten Fahrgäste im SPNV bei einer Fahrt zwischen diesen beiden Städten etwas mehr als drei Stunden und zwei Umstiege.
In Coburg ist der RE 29 in den Knoten zur halben Stunde eingebunden, mit optimalen Anschlüssen aus bzw. in Richtung Lichtenfels, Bad Rodach und Sonneberg. In den Stunden, in denen der RE 29 nicht verkehrt, fährt der RE 19 Nürnberg – Bamberg – Coburg – Sonneberg, auf dem ebenfalls die neuen sechsteiligen Züge eingesetzt werden. Zwischen Nürnberg und Coburg ergänzen sich RE 19 und RE 29 zu einem täglichen Stundentakt über die SFS.
DB Regio hatte den Betrieb auf dem so genannten Netz Franken-Südthüringen am 10. Dezember 2023 übernommen. In einer ersten Betriebsstufe werden 18 vierteilige Desiro HC auf den RE und RB-Linien von Nürnberg nach Würzburg und Saalfeld sowie zwischen Bamberg und Kronach unter der Marke Franken-Thüringen-Express (FTX) eingesetzt. Auf dem RE 19, der ab Bamberg den Südabschnitt der SFS nutzt, fuhren die bisherigen, lokbespannten Doppelstockzüge weiter. Mit den acht sechsteiligen Desiro HC ist die FTX-Flotte pünktlich zum Start des RE 29 nach Erfurt, der zweiten Betriebsstufe, vollständig. Die SFS-tauglichen Fahrzeuge lösten auch die lokbespannten Züge auf dem RE 19 ab.
Text: Tim Schulz, Bild: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben