
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Ergebnisse einer Fahrgast-Potenzialanalyse für die Fuchstalbahn veröffentlicht: Das Nachfrage-Potenzial hat dabei 1392 Personen-km pro Strecken-km ergeben. Somit übertrifft die Fuchstalbahn den maßgeblichen Schwellenwert von 1000 Personen-km pro Kilometer Streckenlänge deutlich. Diese Mindestanforderung ist Teil der bayernweit einheitlichen Voraussetzungen, die für eine Reaktivierung von Bahnstrecken im SPNV erfüllt sein müssen.
Zwischenstopps an sieben Unterwegsstationen
Die Fuchstalbahn ist eine 29 km lange, eingleisige und nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke in Oberbayern zwischen Landsberg (Lech) und Schongau. Seitdem der Personenverkehr im Jahr 1984 eingestellt wurde, wird die Strecke, die von der DB InfraGO AG betrieben wird, ausschließlich im Güterverkehr genutzt. Die Weiterführung nach Weilheim (Oberbayern), wo Anschluss an die Werdenfelsbahn München – Weilheim – Garmisch-Partenkirchen besteht, wurde erst vor wenigen Jahren saniert und wird halbstündlich bis stündlich im SPNV bedient. Die Berechnung des Nachfrage-Potenzials hat die BEG im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums erstellt, nachdem sowohl der Landkreis Landsberg als auch der Landkreis Weilheim-Schongau Grundsatz-Entscheidungen zur Reaktivierung des Personenverkehrs getroffen hatten. Der Nachfrage-Prognosewert drückt die durchschnittliche Auslastung der Bahnstrecke auf ihrer gesamten Länge aus. Bei der Untersuchung des Nachfrage-Potenzials wurde die Bedienung mit Zügen im Stundentakt und mit Halt an den Stationen Landsberg (Lech), Landsberg (Lech) Süd, Unterdießen, Asch-Leeder, Denklingen, Kinsau, Hohenfurch, Schongau Krankenhaus und Schongau unterstellt.
Weitere Fahrgastzuwächse möglich
Im Gutachten sind aktuelle Angaben der Gemeinden zur Einwohner- und Arbeitsplatz-Entwicklung bis 2030 sowie ein durch die beiden Landkreise erstelltes Busangebot als Zubringer zur Fuchstalbahn berücksichtigt worden. Die Effekte der Verbundraum-Erweiterung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) auf die beiden Landkreise Landsberg und Weilheim-Schongau wurden bei den Berechnungen ebenfalls berücksichtigt. Die Ergebnisse der Potenzialermittlung bilden das Fahrgast-Aufkommen eines durchschnittlichen Werktags (montags bis freitags) ab. Unterstellt man den Fortbestand des Deutschland-Tickets zum künftigen Preis von 63 Euro, erhöht sich das Nachfrage-Potenzial sogar noch um weitere 107 Personen-km pro Kilometer Streckenlänge.
Wie geht es weiter?
Bevor sich der Freistaat dazu bereit erklärt, Personenverkehr auf der Fuchstalbahn zu bestellen, müssen drei weitere Kriterien erfüllt sein:
- Die Infrastruktur wird ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht.
- Ein Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen (EIU) ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben und berechnet hierfür marktübliche Infrastruktur-Gebühren.
- Die ÖPNV-Aufgabenträger, in diesem Fall die Landkreise Landsberg und Weilheim-Schongau, verpflichten sich, ein mit dem Freistaat abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Fuchstalbahn umzusetzen.
Ein Bericht mit einer Zusammenstellung der unterstellten Randbedingungen und der wichtigsten Ergebnisse wird voraussichtlich im Laufe der zweiten Novemberhälfte auf der Website der BEG veröffentlicht. Hier gibt es ebenfalls mehr Informationen zur Reaktivierung von Bahnstrecken im Regionalverkehr.
Text: BEG/red, Bild: Regionalverkehr


