Die Stadtwerke Tübingen GmbH (swt) und die schweizerische Furrer+Frey AG haben von der Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) am 5. Dezember 2024 den Auftrag für zwei VOLTTAP-Schnell-Ladestationen erhalten. Ab 2027 sollen die beiden Ladestationen am Werkstatt-Standort der ODEG in Parchim batterie-elektrische Triebzüge laden. Die ODEG hatte am 19. November 2024 in einer Ausschreibung das Teilnetz Westmecklenburg 2 gewonnen, auf dem ab 2027 neue Akkuzüge die heutigen Diesel-RegioShuttles ablösen sollen. Das Teilnetz umfasst unter anderem die Linien Parchim – Schwerin – Rehna (RB 13), Parchim – Ludwigslust – Hagenow-Stadt (RB 14) und Waren (Müritz) – Inselstadt Malchow (RB 15).
Ladestationen mit Trafostation
Die ODEG hat zwei so genannte VOLTTAP-Stationen mit einer Gesamtleistung von bis zu 3.400 kW für die Schnell-Ladung und während der Abstellung bestellt. Am Standort in Parchim wird außerdem eine neue Trafostation gebaut, die der Versorgung der Werkstatt dienen soll und die an eine der Schnell-Ladestationen gekoppelt sein wird. Die Anschaffung der Lade-Infrastruktur wird vom Bundesverkehrsministerium mit knapp 1,3 Mio. Euro gefördert. Weitere Fördermittel werden im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt.
Erste VOLTTAP-Stationen gehen 2025 in Betrieb
Die Schnellladestation ist ein Baustein für die Eisenbahn-Infrastruktur der Zukunft, wenn immer mehr batteriebetriebene Züge eingesetzt werden. Überall dort, wo eine Oberleitung fehlt, kann VOLTTAP dafür sorgen, dass auch längere Strecken-Abschnitte mit Batteriezügen befahren werden können. Im Vergleich zum Oberleitungsbau sind die VOLTTAP-Schnell-Ladestationen schneller installiert. Dementsprechend schnell können dann Batteriezüge auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzt werden.
Die ersten vier VOLTTAP-Stationen gehen 2025 bei der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) in Brandenburg in Betrieb, die am 15. Dezember 2024 erneut im Netz Ostbrandenburg startet. Auf diesem sollen die vorhandenen Dieselzüge nach und weitgehend durch Akkuzüge ersetzt werden. Nach Abschluss der ersten Genehmigungsverfahren laufen derzeit die Vorbereitungen für die notwendigen Bauarbeiten vor Ort.
Über die Hersteller
Seit mehr als hundert Jahren setzt sich die Furrer+Frey AG für die Elektromobilität ein, entwickelt, plant, baut und unterhält Fahrleitungsanlagen für Nah- und Fernverkehrsbahnen im öffentlichen Verkehr. Furrer+Frey ist ein eigenständiges Familienunternehmen mit rund 350 Mitarbeitern, das seit 2010 auch Ladestationen für E-Busse entwickelt und vertreibt.
Die Stadtwerke Tübingen GmbH (swt) ist ein kommunales Energie- und Versorgungs-Unternehmen für Tübingen und die Region. Bis heute ist die swt mit ihren konzernübergreifend 630 Mitarbeitenden zu 100 % in kommunaler Hand. Als Bahnstrom-Lieferant im Privat- und Güterbahnverkehr bietet die swt Seite Ende 2021 mit VOLTTAP die erste serienreife Schnellladestation für Akkuzüge (BEMU) auf dem Markt an.
Text: swt/Furrer+Frey/red, Bild: Regionalverkehr