Die Deutsche Bahn (DB AG) hat einen wichtigen Meilenstein für die ab 1. August 2025 geplante General-Sanierung der Strecke Hamburg – Berlin erreicht: Nach einem europaweiten Ausschreibungs-Verfahren sind jetzt die ersten Bauaufträge für das neunmonatige Großprojekt vergeben worden. Den Zuschlag erhielten die Unternehmen SPITZKE SE, Leonhard Weiss GmbH und Co. KG, STRABAG SE sowie die Konzerntochter DB Bahnbau Gruppe. Die Strecke zwischen den beiden größten deutschen Metropolen ist 278 km lang und gilt als eine der wichtigsten Städte-Direktverbindungen. Etwa 30.000 Reisende pro Tag sind hier unterwegs.
Beispielloses Baupensum
Das Baupensum auf der Linie Hamburg – Berlin ist anspruchsvoll. Im Rahmen der General-Sanierung erneuert die DB insgesamt unter anderem mehr als 180 km Gleise und rund 200 Weichen. Sechs zusätzliche Überleitstellen schaffen künftig mehr Stabilität und Flexibilität im Betrieb und sorgen dafür, dass schnellere Züge des Personenverkehrs langsamere Güterzüge überholen können. In einem ersten Schritt rüstet die Bahn die kapazitiv am stärksten belasteten Strecken rund um die Metropolregionen, das heißt zwischen Hamburg-Rothenburgsort und Büchen sowie im Abschnitt zwischen Nauen und Berlin-Spandau, mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) aus. In Abstimmung mit dem Bund und in Anbetracht der aktuellen Marktsituation ist die Ausrüstung des Streckenabschnitts zwischen Büchen und Nauen für 2030/31 vorgesehen, auch um die auf diesem Streckenabschnitt in dem Maße nicht gerechtfertigte teurere Doppelausrüstung mit analoger und digitaler Signaltechnik zu vermeiden.
Attraktivere Bahnhöfe, besserer Mobilfunk-Empfang
Während der General-Sanierung bis Ende April 2026 werden insgesamt 28 Bahnhöfe aufgewertet. Geplant sind, je nach Station, zum Beispiel neue WC-Anlagen und Unterstände, mehr Barrierefreiheit sowie verbesserte Wegeleitsysteme. Außerdem soll die wichtige Verbindung zur Innovationsstrecke für Mobilfunk mit Gigabit-Datenraten im Zug ausgebaut werden, damit Reisende künftig zwischen Hamburg und Berlin in bester Qualität telefonieren und surfen können. Deshalb nutzt die DB die Generalsanierung, um Funkmasten für den künftigen Bahnfunk FRMCS (Future Rail Mobile Communication System) aufzubauen. Die Masten und Versorgungscontainer sowie die Strom- und Datenleitungen stellt die Bahn den Mobilfunkunternehmen für eine technologieoffene Erprobung und Ausleuchtung der Strecke mit Mobilfunk bereit.
Ersatzverkehr wird Anfang 2025 vorgestellt
Während der Arbeiten vom 1. August 2025 bis 30. April 2026 sollen Reisende und Güter zuverlässig ihr Ziel erreichen. Im Fernverkehr setzt die DB mit den Umleitungsstrecken über Stendal und Uelzen mit Ersatzhalt in Salzwedel sowie ergänzend mit Umstieg in Hannover auf ein Konzept, das sich bereits im Rahmen vorheriger Sperrungen auf dem Korridor Hamburg – Berlin bewährt hat. Die Fahrzeit verlängert sich, je nach Umleitungsstrecke, um mindestens 45 Minuten. Für Fahrgäste im Regionalverkehr sowie zur Anbindung der entfallenden Fernverkehrshalte in Ludwigslust, Wittenberge und Büchen wird es einen umfassenden Ersatzverkehr mit Bussen geben. Die Linien werden im Zulauf auf die Ballungszentren Hamburg und Berlin verdichtet. Damit überträgt die DB das Konzept, das derzeit auch im Ersatzverkehr auf der Riedbahn zwischen Frankfurt (Main) und Mannheim zum Einsatz kommt.
Güterverkehrszüge fahren auf Umleitungsstrecken. Für Unternehmen mit Gleisanschluss wurden individuelle Lösungen erarbeitet. Auch die Hinterlandanbindung der norddeutschen Häfen ist weiterhin gesichert. Über die Details des Verkehrskonzepts informiert die DB Anfang des kommenden Jahres. Voraussichtlich im April 2025 wird die Vergabe der Bauleistungen für den Abschnitt zwischen Hamburg und Büchen erfolgen.
General-Sanierungen
Die General-Sanierung der Strecke Hamburg – Berlin trägt zur strukturellen Sanierung und Modernisierung des Kernnetzes bei. Insgesamt sollen bis Ende 2030 40 Korridore generalsaniert und in ihrem Zustand verbessert werden. Pilotprojekt ist die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, die bereits seit 15. Juli 2024 erneuert und modernisiert wird. Mit den General-Sanierungen schafft die DB in der Infrastruktur eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Konzernstrategie Starke Schiene und leistet ihren Beitrag zu den verkehrs- und klimapolitischen Zielen des Bundes.
Text: Deutsche Bahn AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben