
Bei der Generalsanierung hochbelasteter Streckenabschnitte im Schienennetz bleibt die Deutsche Bahn (DB AG) auf Kurs. Das Bundesministerium für Verkehr (BMV) hat dem von der DB InfraGO AG mit Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU), Verbänden und Bundesländern überarbeiteten Zeitplan zugestimmt. Damit setzt die Bahn die in der Koalitionsvereinbarung vorgesehene Anpassung der Sanierungszeiträume an die Laufzeit des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität um. Zudem wurden die Rückmeldungen der Branche, unter anderem zur Stabilität von Umleitungsverkehren sowie die Ressourcen der Bahn- und Bauindustrie berücksichtigt.
Planungssicherheit für zehn Jahre
Der Präsident des Bundesverbands SchienenNahverkehr, Thomas Prechtl, sagte am 9. September 2025 zum neuen Zeitplan: „Es ist dringend geboten, ein der Daseinsvorsorge und der Bedeutung für den Wirtschaftsstandort entsprechend angemessenes SPNV-Angebot und dessen integrierte Verknüpfung mit dem ÖPNV insgesamt aufrecht zu erhalten. Wir sind darum froh, mit dieser breit abgestimmten Abfolge der Generalsanierungen im ganzen Land nun Planungssicherheit für die nächsten zehn Jahre zu haben. Jetzt gilt es, dass bei jeder monatelangen Streckensperrung durch das neue eisenbahnbetrieblich orientierte Streckenlayout auch spürbare Verbesserungen im Angebot für die Fahrgäste herauskommen.“ In die mehrstufige Diskussion mit der Bahn- und Baubranche zum Sanierungskonzept im Juni und Juli sind auch zentrale Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt Riedbahn eingeflossen. So wurde die Anzahl parallel laufender Sanierungen pro Jahr auf hochbelasteten Strecken im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen reduziert.
Erleichterungen bei den Trassenpreisen?
Gleichzeitig strebt DB InfraGO ab 2026 bei den Trassenpreisen Erleichterungen für die EVU an, deren Züge wegen der Korridorsanierungen auf Umleitungsstrecken längere Wege zurücklegen müssen. Für diese Verkehre sollen keine höheren Kosten entstehen als auf dem regulären Weg. Für jede Umleitungsstrecke ist ein vorab definierter, prozentualer Entgeltnachlass vorgesehen, der in den Infrastruktur-Nutzungsbedingungen der DB InfraGO veröffentlicht wird. Diese Art der Kompensation erfordert eine Zustimmung der Bundesnetzagentur. Mit einer Entscheidung der Behörde ist frühestens im November zu rechnen.
Keine Änderungen beim Baufahrplan 2026/27
Im kommenden Jahr werden planmäßig die Generalsanierungen der Korridore Hagen – Wuppertal – Köln, Nürnberg – Regensburg, Obertraubling – Passau und Troisdorf – Unkel / Unkel – Wiesbaden durchgeführt. Die Bauleistungen sind bereits vergeben. Für das Jahr 2027 ist die gebündelte Erneuerung und Modernisierung der Korridore Rosenheim – Salzburg, Lehrte – Berlin, Bremerhaven – Bremen und Fulda – Hanau vorgesehen. Die Planungen berücksichtigen Wechselwirkungen mit anderen Baumaßnahmen und Abstimmungen mit Partnerbahnen. Mit den EVU und den für den Nahverkehr zuständigen Aufgabenträgern wurden Umleitungskonzepte umfassend erörtert. Entsprechende Fahrpläne werden aktuell im Detail ausgearbeitet. Zudem hat die DB InfraGO bereits Unternehmen gebunden, die in den Jahren 2026 und 2027 die erforderlichen Leistungen im Schienenersatzverkehr (SEV) erbringen.
Änderungen ab 2028
Für die Jahre ab 2028 wurden folgende Generalsanierungen eingeplant:
- 2028: Köln – Koblenz / Koblenz – Mainz, München – Rosenheim, Hagen – Unna – Hamm und Lübeck – Hamburg,
- 2029: Hamburg – Hannover, Würzburg – Ansbach – Treuchtlingen, Forbach – Ludwigshafen und Aachen – Köln,
- 2030: Stuttgart – Ulm, Stendal – Magdeburg, Uelzen – Stendal und Frankfurt (Main) – Heidelberg,
- 2031: Mannheim – Karlsruhe, Lehrte – Groß Gleidingen, Bremen – Hamburg und Würzburg – Nürnberg,
- 2032: Bebra – Erfurt, Bebra – Fulda, Münster – Recklinghausen und Weddel – Magdeburg,
- 2033: Bremen – Osnabrück, Osnabrück – Münster und Hamm – Düsseldorf – Köln,
- 2034: Bremen / Rotenburg (Wümmer ) – Wunstorf, Kassel – Friedberg und Ulm – Augsburg,
- 2035: Minden – Wunstorf und Nordstemmen – Göttingen sowie
- 2036: Flensburg – Hamburg.
Gebündelte Arbeiten
Im Rahmen der Korridorsanierungen bündelt die DB InfraGO alle erforderlichen Arbeiten, um den Zustand von Infrastruktur und Bahnhöfen innerhalb weniger Monate gewerke-übergreifend zu verbessern. Auf diese Weise können Synergien genutzt, schnelle Verbesserungen erzielt und die Einschränkungen für Reisende und EVU im Vergleich zum Bauen bei laufendem Zugbetrieb begrenzt werden, so die Bahn. Pilotprojekt war im vergangenen Jahr die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, auf der die DB innerhalb von fünf Monaten zahlreiche Bauarbeiten gebündelt hatte. Die Strecke ist seit Mitte Dezember 2024 planmäßig wieder in Betrieb. Seit diesem Jahr laufen die umfassende Erneuerung und Modernisierung der Strecken Hamburg – Berlin sowie Emmerich – Oberhausen.
Text: DB AG/red, Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang


