Vertreter der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und des Eisenbahnunternehmens Go-Ahead haben sich in der dritten Verhandlungsrunde auf einen attraktiven Tarifabschluss geeinigt. Alle nach Tarif bezahlten Mitarbeiter erhalten eine Erhöhung des monatlichen Grundgehalts um insgesamt 420 Euro sowie eine Erhöhung der Zulagen um durchschnittlich 17 % innerhalb von 24 Monaten. Vor allem Auszubildende und Quereinsteiger während der Qualifizierungsphase zum Lokführer erhalten künftig deutliche bessere Vergütungen. Bereits in der zweiten Verhandlungsrunde hatten sich die Tarifparteien auf die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro verständigt – ein erster Teilbetrag davon wurde bereits ausbezahlt. Für Mitarbeiter im Schichtdienst wird zudem die Wochenarbeitszeit schrittweise von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich abgesenkt.
Unter Berücksichtigung der erhöhten Zulagen und Sonderzahlungen liegen die durchschnittlichen Einstiegsgehälter für Lokführer bei Go-Ahead damit über 4000 Euro (brutto) und für Kundenbetreuer bei rund 3300 Euro (brutto) im Monat. Quereinsteiger, die in zirka 10 Monaten zu Lokführern qualifiziert werden, können ab 01. Februar 2024 mit einem durchschnittlichen Bruttoentgelt von über 3000 Euro pro Monat rechnen.
„Wir freuen uns, dass dieser Abschluss den herausfordernden Einsatz aller Kolleginnen und Kollegen und besonders die Tätigkeiten im Schichtdienst honoriert“, sagte Go-Ahead Geschäftsführer Fabian Amini 5. Januar 2024 in Berlin. „Besonders hervorheben möchte ich, dass wir für unsere Quereinsteiger und Auszubildenden sehr attraktive Gehälter vereinbart haben. Sowohl Qualifikation als auch Beschäftigung in unserer zukunftssicheren Branche werden damit finanziell noch viel attraktiver als bisher.“
Der Gesamtkatalog an Forderungen, mit dem die GDL in die Verhandlungen ging, umfasste rund 30 Punkte, wobei die Reduzierung der Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich die Kernforderung der GDL war. Aus Sicht von Go-Ahead wird hierdurch der allseits vorhandene Personalmangel jedoch weiter verschärft und führt zu noch mehr Stress im System Schiene. Go-Ahead hätte daher einen entgeltsteigernden Tarifabschluss ohne Arbeitszeitreduzierung bevorzugt, aber ohne die 35-Stunden-Woche war eine Einigung mit der GDL nicht möglich. Geschäftsführer Amini: „Wenn man alle Forderungen zusammenzählt, bedeutet das für unser Unternehmen eine massive Personalkostensteigerung – das ist finanziell sehr schmerzhaft für uns und wir gehen mit diesem Abschluss an die absolute Belastungsgrenze. Dennoch bin ich froh, dass wir in Verantwortung für unsere Fahrgäste und die Region auch diesmal wieder eine Einigung mit der GDL erzielen konnten, ohne dass es zu Streiks gekommen ist.“
Die neu abgeschlossenen Tarifverträge zwischen der GDL und Go-Ahead haben in Bezug auf die Entgeltregelungen eine 24-monatige Laufzeit bis 30. Juni 2025 und in Bezug auf alle weiteren, wesentlichen Tarifbestimmungen und Tarifverträge bis 31. Dezember 2027.
Text: red/Go Ahead, Bild: Go-Ahead Bayern/Winfried Karg