
Die Verhandlungen zwischen dem Schienenfahrzeug-Hersteller Alstom und der KNDS Deutschland GmbH & Co. KG (KNDS) über den Standort Görlitz haben eine weitere Hürde genommen. Beide Seiten unterzeichneten am 5. Februar 2025 eine Rahmenvereinbarung über die Übernahme des Standorts durch KNDS. Im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) informierten die Unternehmen am selben Tag in Görlitz über die Inhalte und Hintergründe der Vereinbarung.
Ein Teil der Mitarbeiter kann bleiben
Die Übernahme durch KNDS schafft eine nachhaltige Perspektive für den Standort und einen Großteil der Belegschaft: Vereinbart ist die Übernahme von 350 bis 400 der rund 700 Beschäftigten. Darüber hinaus wird KNDS prüfen, bis zu 75 weiteren Mitarbeitenden eine Berufsperspektive an verschiedenen KNDS-Standorten anzubieten. Zusätzlich sollen 100 Mitarbeitende Job-Angebote an anderen Alstom-Standorten erhalten. Im Ergebnis werden somit rund 580 der 700 Angestellten bei Alstom oder KNDS eine Weiterbeschäftigung finden. Für jene Beschäftigten, auf die das nicht zutrifft, wird Alstom eine faire und sozialverträgliche Lösung herbeiführen. Aktuell läuft in Görlitz, einem ehemaligen Bombardier-Werk, das erst Anfang 2021 von Alstom übernommen wurde, noch die Produktion von Doppelstockwagen. Zudem werden derzeit verschiedene Straßenbahn-Projekte umgesetzt. Je nach Projektstand werden diese Aufträge entweder in Görlitz abgearbeitet oder an andere Standorte verlagert.
Schrittweise Übernahme
KNDS Deutschland, ein Tochter-Unternehmen des niederländischen Rüstungskonzerns KNDS N.V., plant in Görlitz verschiedene Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 und den Schützenpanzer Puma,sowie Module für verschiedene Varianten des Radpanzers Boxer zu produzieren. Der Übergang des Standorts erfolgt schrittweise und wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein. Erste Personalübernahmen durch KNDS sowie der Produktionsstart sollen bereits in diesem Jahr erfolgen.
Kommentare
Tim Dawidowsky, Präsident Central & Northern Europe bei Alstom, sagte: „Wir freuen uns, dass es gelungen ist für den Standort und die Beschäftigten eine gute und nachhaltige Lösung zu finden.“ Florian Hohenwarter, COO von KNDS, erläuterte: „Hier in Görlitz finden wir genau die hervorragend ausgebildeten Fachkräfte, die wir benötigen, um qualitativ hochwertigste Baugruppen für unsere Fahrzeuge zu produzieren.“ Bundeskanzler Scholz führte aus: „Görlitz kann stolz sein auf seine lange Geschichte als Industriestadt. Heute beginnt ein neues Kapitel dieser Geschichte. Es sind sehr gute Nachrichten, dass Industrie-Arbeitsplätze erhalten bleiben, obwohl Alstom aus Görlitz weggeht.“ Ministerpräsident Kretschmer ergänzte: „Mit der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zwischen den beiden Unternehmen ist ein Neustart für diesen traditionsreichen Görlitzer Industriestandort möglich.“
Text: Alstom/KDNS, Bild: Regionalverkehr