Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) feierte am 11. Dezember 2024 mit Gästen aus Politik und Wirtschaft die Erweiterung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes um die stündliche Direktverbindung Halle (Saale) – Merseburg – Querfurt. Auf der neuen Linie S 11 wird DB Regio ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 täglich im Stundentakt verkehren.
Verdopplung der Fahrgast-Zahlen erwartet
Die neue S 11 ersetzt die bisherige Regionalbahn RB 78, die unter der Woche ebenfalls stündlich betrieben wurde, aber überwiegend nur ab/bis Merseburg fuhr. In Merseburg zweigt die Geiseltalbahn nach Querfurt von der Hauptstrecke Halle – Erfurt ab, Fahrgäste in und aus Richtung Querfurt mussten hier meist umsteigen. Nun starten die Dieseltriebwagen der Baureihe 641, die in den Farben der Mitteldeutschen S-Bahn lackiert sind, bereits in Halle. Eine weitere Neuerung: An Wochenenden und Feiertagen fuhr die RB 78 nur zweistündlich, die S 11 kommt künftig stündlich. Von der neuen Direktverbindung sollen nicht nur Pendler, sondern auch der Tourismus im Geiseltal profitieren. „Wir erwarten durch diese Maßnahmen eine Verdopplung der Fahrgastzahlen von bislang zirka 500 auf bis zu 1000 Reisende pro Tag“, zeigte sich Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens (FDP), am 11. Dezember 2024 vor Ort optimistisch. Sie ergänzte: „Das ist genau das attraktive und komfortable ÖPNV-Angebot, das es braucht, um die Menschen dazu zu animieren, das Auto zu Gunsten des ÖPNV stehen zu lassen.“
Modernisierte Stationen
Die S-Bahnen auf der mehr als 50 km langen Strecke von Halle nach Querfurt brauchen knapp eine Stunde und halten dabei an mehr als einem Dutzend Stationen. Für Pendler zwischen Halle und Merseburg bedeutet die Einführung der S 11 – zusammen mit anderen RE/RB-Angeboten – drei Abfahrten je Stunde und Richtung. Im Geiseltal hat die Deutsche Bahn (DB AG) in den letzten Monaten 11 km Gleise, zwei Eisenbahnbrücken und sieben Bahnhöfe entlang der Strecke erneuert (Merseburg Bergmannsring, Braunsbedra Pfännerhall, Krumpa, Mücheln-Stadt, Langeneichstädt, Nemsdorf-Göhrendorf und Querfurt). In Merseburg-Süd soll außerdem noch ein neuer Haltepunkt eingerichtet werden. Bis 2028 werden auch die vier Stationen Beuna, Frankleben, Braunsbedra und Mücheln-See modernisiert. Für die Umgestaltung investieren Bund und die DB rund 22 Mio. Euro. Das Geld stammt aus der Förderung für den Strukturwandel in den Kohleregionen (InvKG).
Kommentare
Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der DB AG für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, sagte am 11. Dezember 2024: „Mit der Strecken- und Bahnhofsmodernisierung haben wir die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein besseres Verkehrsangebot geschaffen und ermöglichen so die umweltfreundliche und nachhaltige Erschließung der touristischen Region im Geiseltal per Bahn.“ Auch der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz, hob die Vorteile der neuen S-Bahn hervor: „Mit der direkten Verbindung des Geiseltals an die Stadt Halle steigt die Attraktivität dieser Bahnlinie enorm. Die gute Bahnanbindung wird den entscheidenden Impuls liefern, dass das Geiseltal zukünftig nicht mehr als Kohleregion, sondern als lebenswertes Naherholungsgebiet wahrgenommen wird.“ Ministerin Hüskens sagte abschließend: „Wir wollen, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt alle Forman der Mobilität frei wählen können. Dafür braucht es gut ausgebaute Infrastrukturen: Radwege, Straßen und natürlich attraktive Angebot des öffentlichen Nahverkehrs. Daran arbeiten wir. Jeden Tag.“
Text: NASA/red, Bild: NASA/Tom Schulze