Die „Rissener Dorfkutsche“, wie die Linie 388 im Stadtteil genannt wird, transportiert seit dem 28. Oktober 2023 nicht mehr nur Fahrgäste, sondern jeweils dienstags und samstags zwischen 10 und 13 Uhr zusätzlich auch Einkäufe der Rissener aus den lokalen Einzelhandelsgeschäften – und zwar kostenlos.
Wie funktioniert das neue Angebot? Interessierte suchen sich vor Ort im Geschäft ihre Ware aus oder bestellen diese telefonisch oder per E-Mail, wenn dies vom Geschäft angeboten wird. Die Bezahlung erfolgt entsprechend direkt vor Ort oder auf Rechnung. Im Rahmen des Einkaufs hinterlegen die Käufer ihre Telefonnummer, damit sie im weiteren Liefervorgang kontaktiert werden können. Nach dem Einkauf wird die Ware im Geschäft verpackt. Das jeweilige Geschäft informiert dann Mitarbeiter der VHH, die bei „Rissen bringt’s“ die Abholung der Sendungen in den Geschäften übernehmen, die Sendungen sortieren und mit den Kunden die Abholzeit an der Wunschhaltestelle besprechen. Die Mitarbeiter übergeben an der Haltestelle schließlich auch die Bestellung.
Das neue Angebot ist Teil des EU-Projekts MOVE21 und hat das Ziel, die gleichzeitige Beförderung von Personen und Warensendungen im Linienbus zu erproben. Beabsichtigt ist, durch das neue Angebot Ressourcen und Kapazitäten effizienter zu nutzen, Klima- sowie Verkehrsbelastungen zu reduzieren, soziale Teilhabe und Inklusion zu fördern und lokale Akteurinnen und Akteure miteinander zu vernetzen. Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation (SPD), sagte bei der Vorstellung des Projekts am 27. Oktober 2023: „Die Kombination von Linienbus und Warenlogistik ist eine überraschend naheliegende und einfache Idee. Vor allem aber hilft es weniger mobilen Bürgerinnen und Bürgern, sich einfacher mit Waren des täglichen Bedarfs zu versorgen. Koordiniert durch die Stadt Oslo, werden Erfahrungen aus Norwegen, Schweden, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Italien, Griechenland zusammengebracht, um unsere Stadtlogistik noch effizienter und klimafreundlicher zu machen.“ Dr. Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin Altona, ergänzte: „Warum sollten zusätzlich Lieferfahrzeuge im Quartier unterwegs sein, wenn die Rissener Dorfkutsche ohnehin unterwegs ist? Mit dem Projekt entlasten wir die Straßen im Stadtteil, schonen das Klima – und stärken nicht zuletzt den lokalen Einzelhandel gegenüber dem Onlinehandel. Das ist gut, denn wir alle wünschen uns doch lebendige Quartierszentren.“
Das Projekt „Rissen bringt’s“ läuft zunächst bis zum 23. Dezember 2023 und wird mit rund 15.000 Euro aus EU-Mitteln finanziert. Sollte das Projekt gut angenommen werden, ist eine weitere Projektphase im kommenden Jahr denkbar. Das EU-Projekt MOVE21 verfolgt das Ziel, durch die Entwicklung und Erprobung neuartiger Lösungen im Bereich der Personen- und Warenverkehre klimaschädliche Verkehrsemissionen in den teilnehmenden Städten zu reduzieren. Neben der Hansestadt Hamburg nehmen die Städte Oslo und Göteborg, wie auch München, Bologna und Rom teil. Das Projekt läuft von Mai 2021 bis April 2025.
Text: VHH/red, Bild: Bezirksamt Altona