Rund 180 Entscheiderinnen und Entscheider aus der Mobilitätsbranche waren zum Branchentreff des ÖPNV nach Hamburg gekommen, um an der hochkarätig besetzten Konferenz teilzunehmen. Namhafte Experten gaben Einblicke in ihre Strategien und Projekte und diskutierten neue Mobilitätskonzepte, Trends und Technologien. Zentrales Thema der Veranstaltung war die Verkehrswende. Ist das Deutschlandticket der Wendepunkt zu einem Wandel im Mobilitätsverhalten der Menschen? Wo steht der ÖPNV heute? Mit welchen Strategien können Verkehrsunternehmen die Menschen zur Nutzung von geteilter Mobilität bewegen? Diesen und ähnlichen Fragen gingen die Brancheninsider auf dem Event nach. Folgende Ansätze, Erkenntnisse und Lösungen wurden dabei diskutiert:
1. Der ÖPNV muss sein Angebot ausbauen. Damit das D-Ticket seine Wirkung voll entfalten kann, ist ein breiteres Angebot an geteilter und nachhaltiger Mobilität erforderlich. Das gilt vor allem für den ländlichen Raum. Bei dessen Abdeckung spielen Partnerschaften des ÖPNV mit privaten Mobilitätsdienstleistern eine Schlüsselrolle.
2. Die Branche hat ihre Hausaufgaben gemacht. Verkehrsunternehmen haben für ihre jeweiligen Regionen bereits tragfähige Pläne für die Verkehrswende ausgearbeitet. Bei der Umsetzung bereitet ihnen allerdings die ungeklärte Finanzierung Sorgen – insbesondere vor dem Hintergrund des 60-Milliarden-Lochs im Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung.
3. Viele Verkehrsunternehmen verfolgen eine Digital-First-Strategie. Immer mehr ÖPNV-Unternehmen setzen im Vertrieb vorrangig auf digitale Kanäle. Diese ermöglichen ihnen effiziente Prozesse, unterstützen die optimale Orchestrierung unterschiedlicher Modalitäten und eröffnen den Fahrgästen einen einfachen Zugang zu geteilter Mobilität.
4. Betriebliches Mobilitätsmanagement ist auf der Überholspur. Die Branche verzeichnet eine verstärkte Nachfrage nach Lösungen für Mobilitätsbudgets als Alternative zum Firmenwagen. Unternehmen können damit einen erheblichen Beitrag zur Verringerung des motorisierten Individualverkehrs leisten und sich vor allem bei jüngeren Mitarbeitenden als attraktiver und nachhaltiger Arbeitgeber positionieren.
5. Die Verkehrsunternehmen sind zuversichtlich. Trotz großer Herausforderungen und finanziellen Unsicherheiten ist die ÖPNV-Branche ausgesprochen optimistisch. Eine Umfrage unter den Teilnehmenden des Forums ergab, dass die Branche den Bund und die Verkehrsunternehmen gemeinsam in der Verantwortung für das Gelingen der Verkehrswende sieht.
Die Referierenden des HanseCom Forums kamen unter anderem von Rhein-Neckar-Verkehr, den Wiener Linien, der WSW mobil aus Wuppertal, von Stadtbus Gütersloh, den Berliner Verkehrsbetrieben und der Bremer Straßenbahn. Unter Leitung von Ulrich Sieg, Beiratsvorsitzender HanseCom und ehemaliger Vorstand der Hamburger Hochbahn AG, debattierte außerdem eine hochkarätige Runde aus ÖPNV-Vertretern und Klimaaktivisten in einer Podiumsdiskussion wichtige Fragen zu Mobilitätsverhalten, Klimaschutz und Infrastruktur. HanseCom-Geschäftsführer Martin Timmann sagte: „Der ÖPNV ist ein großer Hoffnungsträger im Kampf gegen die Klimakrise und genießt deshalb eine Wertschätzung wie lange nicht. Unsere Veranstaltung hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Branche dies als Verpflichtung und Ansporn zugleich sieht und ihren Auftrag mit großem Engagement, innovativen Konzepten und viel Zuversicht angeht.“
Text: red/pr, Bild: HanseCom