Surfen, streamen, chatten – das ist jetzt für alle Fahrgäste der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) auch unter der Erde möglich. Die Berliner U-Bahn, mit weit mehr als einer Million Fahrgästen täglich das Rückgrat des Berliner Nahverkehrs, verfügt ab sofort auch auf sämtlichen Tunnelstrecken über ein schnelles und leistungsfähiges 4G/LTE-Mobilfunknetz aller großen Mobilfunkanbieter. Das teilten die BVG und der Telekommunikations-Anbieter O2 Telefónica als Projektführer am 6. Mai 2024 mit.
Für das Berliner U-Bahn-Netz hat O2 eine komplett neue Mobilfunk-Architektur geschaffen. Zuvor verteilte sich die Netztechnik über verschiedene unterirdische Betriebsräume entlang des Strecken-Netzes. Ab sofort bieten vier zentrale oberirdische Rechenzentren – die so genannten BTS Hotels – jederzeit Zugang zu den Basis-Stationen. Dadurch können die Netztechniker der Mobilfunk-Anbieter neue Hard- und Software deutlich schneller einspeisen.
Das moderne Netz wird weiter optimiert, um zusätzlich zum Grundausbau die Qualität kontinuierlich zu verbessern. Es legt auch den Grundstein für den 5G-Ausbau: In einem ersten Schritt werden die Mobilfunk-Anbieter am Bahnhof Alexanderplatz eine leistungsfähige 5G-Versorgung auf der 3,6 Gigahertz-Frequenz aufbauen.
Mit neun Linien und 175 Bahnhöfen ist das in Teilen mehr als 100 Jahre alte U-Bahn-Netz der Hauptstadt eines der ältesten und größten in ganz Europa. Für die Netz-Modernisierung hat O2 auf den Tunnelstrecken mehr als 1000 km Glasfaserkabel ausgelegt – das entspricht der Entfernung von Flensburg bis nach Garmisch-Partenkirchen. Weiterhin verlegte der Anbieter mehr als 1000 km Strom- und Hochfrequenz-Kabel und installierte 360 Tunnel-Antennen, 350 Repeater sowie 30 Basis-Stationen installiert.
Das verbesserte Angebot kommt bei den Fahrgästen gut an: Dank des kontinuierlichen Netzausbaus hat sich etwa die tägliche Datennutzung von O2-Kunden in der U-Bahn seit 2019 auf rund 35.000 GB versiebenfacht. Durch das schnellere Netz können die Reisenden ihr Smartphone nicht nur für Fahrplanauskünfte, sondern auch jederzeit während der Fahrt für einen Blick in soziale Netzwerke wie Instagram oder für Musik- und Video-Streaming nutzen.
Der Projektstart zum Aufbau des neuen Mobilfunk-Netzes für die Berliner U-Bahn fiel 2019. Um Unterbrechungen für die Fahrgäste zu vermeiden, wurden die Arbeiten in den sehr kurzen, nächtlichen Betriebspausen der U-Bahn erledigt: Mit etwa drei Stunden pro Nacht waren die Zeitfenster extrem klein. In dem sehr alten Berliner Tunnelsystem unterscheiden sich die Anlagen zudem stark. Verschiedene Bauformen, Tunnellängen und Profile waren bei Planung und Umsetzung zu berücksichtigen. Höchste Sicherheits-Anforderungen erforderten darüber hinaus eine Vielzahl an Einzel-Genehmigungen – auch aufgrund des Umwelt- und Denkmalschutzes. Hinzu kamen coronabedingte Verzögerungen. Doch jetzt gibt es im Berliner Untergrund ein lückenloses, schnelles Angebot für alle Fahrgäste – wirklich gutes Netz im Netz eben.
Text: BVG/red, Bild: BVG/ O2 Telefónica