Nach dem Ende der corona-bedingten Einschränkungen setzte sich der bisherige Aufwärtstrend bei den Harzer Schmalspurbahnen auch im vergangenen Jahr weiter fort. So sind 2023 rund 1,07 Mio. Reisende mit den Zügen der HSB gefahren. Dies entspricht einer Zunahme von zirka 9 % gegenüber 2022. Damit wurde das hohe Niveau der Vor-Coronajahre erstmals wieder erreicht, wenngleich auch das bisherige Spitzenjahr 2019 mit rund 1,2 Mio. Fahrgästen zunächst noch einzigartig bleiben wird. Für Katrin Müller, die am 1. Juli 2023 als neue Geschäftsführerin der HSB den altersbedingt ausgeschiedenen Amtsinhaber Matthias Wagener ablöste, ist diese Entwicklung sehr erfreulich.
In der Brockenbahn fuhren mit 503.000 Fahrgästen rund 7 % mehr Reisende als noch im Vorjahr. Ein Plus von ebenfalls rund 7 % gegenüber 2022 ist auch auf der Harzquerbahn im Bereich Nordhausen mit insgesamt 362.000 beförderten Personen zu verzeichnen. Auf der Selketalbahn gibt es mit 89.000 Fahrgästen sogar einen Zuwachs von 17 %. Der positive Trend zeigte sich auch bei den Sonderzugfahrten – hier nahm die Nachfrage im vergangenen Jahr um 33 % auf insgesamt 28.000 Gäste zu.
Der Jahresumsatz wuchs auf beinahe 15 Mio. Euro an und übertraf dabei sogar leicht das Ergebnis des bisherigen Spitzenjahres 2019. Darin enthalten sind allerdings auch die Einnahmen aus dem Deutschlandticket, das seit dem 1. Mai 2023 auf allen Strecken der HSB mit Ausnahme der Brockenstrecke gilt. Zirka 155.000 Fahrgäste nutzten das Ticket im vergangenen Jahr in den Zügen der HSB. Das Unternehmen selbst stellte rund 26.000 Deutschlandtickets aus und verfügt derzeit über etwa 2100 Abonnenten.
Damit die Dampflokomotiven als touristische Aushängeschilder das Harzes auch zukünftig durch die Wälder dampfen können, gilt es neben der aufwendigen Instandhaltung auch zukünftige Entwicklungen im Auge zu behalten. So setzt die HSB angesichts des politisch in vielen Bereichen angestrebten Kohleausstiegs ihre technischen Vorbereitungen zur Umrüstung ihrer Dampflokomotiven auf eine Leichtölfeuerung fort. Bis Ende 2024 soll die aktuell zur Untersuchung im Dampflokwerk Meiningen befindliche Dampflok 99 7244 als erste Brockenlok einen Dampfkessel für die neue Feuerungsart erhalten. Durch die angestrebte Verwendung von Pflanzenölen will die HSB dabei zukünftig auch weitgehend auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe in ihren Dampflokomotiven verzichten.
Mit finanzieller Unterstützung der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen führte die HSB im vergangenen Jahr auch wieder zahlreiche Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an ihrer Infrastruktur durch. So wurden unter anderem die Gleise auf einer Länge von rund 3 km erneuert, weitere zirka 5,5 km sind für dieses Jahr im gesamten Streckennetz geplant. 2023 wurden darüber hinaus die Sanierungsmaßnahmen an den Empfangsgebäuden der Bahnhöfe Brocken und Steinerne Renne beendet. Des weiteren schloss die HSB die bereits im Jahr 2022 begonnene Digitalisierung des betrieblichen Funknetzes ab. Für das laufende Jahr steht zudem die Sanierung von zwei Brücken sowie zwei Bahnübergängen auf dem Programm.
Das derzeitige Streckennetz aus Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn könnte zukünftig auch noch wachsen. Bereits in diesem Frühjahr beabsichtigt die HSB die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie für die Anbindung der niedersächsischen Stadt Braunlage an ihr Streckennetz. Mögliche Streckenerweiterungen – auch in die Westernstadt Pullman City in Hasselfelde – hatten 2022 regionalpolitischen Auftrieb erhalten und wurden durch ein einheitliches Votum der kommunalen HSB-Gesellschafter befürwortet.
Text: HSB, red, Bild: Regionalverkehr