
Unter dem Leitthema „Track to the Future“ versammelte die weltweit führende Messe für Fahrwegtechnik erneut die wichtigsten Akteure der Branche in Münster und zeigte zukunftsweisende Technologien, Maschinen und Lösungen für Gleisbau und Schienen-Instandhaltung. Auf einer Ausstellungsfläche von 18.000 m² mit über 3000 m Gleis konnten die Besucher im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland (MCC) sowie am Bahnhof Münster-Ost die gesamte Bandbreite moderner Fahrwegtechnik erleben, darunter Großmaschinen, Software-Lösungen sowie neueste Mess- und Analyseverfahren. Die iaf 2025 wurde erneut vom Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure (VDEI) ausgerichtet.
Branchentreffpunkt für Innovationen
KRAIBURG STRAIL präsentierte ein neues Drainage-Set für Bahnübergänge, das sowohl für Neubaustrecken als auch für die Nachrüstung bestehender Übergänge geeignet ist. Es eignet sich besonders für Übergänge, bei denen es Herausforderungen mit schlecht versickerndem Oberflächen-Wasser gibt. Drainageplatten aus Recycling-Gummi mit einer robusten Neugummi-Deckschicht sowie ein vormontiertes Ablaufgitter aus rostfreiem Stahl sorgen dafür, dass die Übergangsplatten und die Spurrillen effektiv entwässert werden. Das Set lässt sich flexibel an jeden Anwendungsfall anpassen und kann mit allen Innenplatten-Systemen des Herstellers kombiniert werden. Daneben zeigte STRAIL sein barrierefreies Bahnübergangs-System veloSTRAIL, das insbesondere Rollstuhlfahrern und Radfahrern das Überqueren der Gleise erleichtert. Abgerundet wurde der iaf-Auftritt durch die STRAILway 30 für den Nahverkehr: Die neue Kunststoffschwelle ist für eine Achslast von 16 t sowie für eine maximale Zuggeschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt.

Die ROBEL-Gruppe zeigte unter anderem ihr neues Gleismessfahrzeug ROSPECT mit zwei Personalkabinen und einer dazwischen eingefügten Inspektionsplattform. Der Zweiachser, der auf einem Anhänger zu seinem Einsatzort kommt, wird batterie-elektrisch angetrieben und hat eine Einsatzzeit von bis zu fünf Stunden. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h kann ROSPECT beispielsweise auf Straßenbahn-Gleisen, auf der Nebenstrecke, im Bahnhof und auf Betriebsgeländen eingesetzt werden. Erste Messfahrten liefen bereits erfolgreich – als Erstanwendung war die Erkennung von Schienen-Oberflächenfehlern mittels Ultraschall sowie RSCM vorgesehen. RSCM ist ein von der ROBEL-Tochter Vogel & Plötscher entwickeltes Prüfgerät zum Erfassen von Fehlern an der Schienenoberfläche, darunter Rollkontakt-Ermüdungen und Material-Ausbrüche. Weitere Untersuchungen, etwa des Schotteroberbaues mittels Georadar oder die Erfassung der Gleisgeometrie, sind auch machbar. Ebenfalls bei Robel im Einsatz zu erleben war ROBOT, ein robotergestützter Schienen-Bearbeitungsprozess, mobil umgesetzt mit Roboterarmen im Container. Auf der iaf 2025 wurde erstmals die automatisierte Herzstück-Instandhaltung an der Weiche demonstriert.

Der Hersteller Plasser & Theurer präsentierte unter anderem effektiv und umweltfreundlich arbeitende Stopfmaschinen, eine Bettungsreinigungs-Maschine sowie Messfahrzeuge. Die Stopfmaschine 09-16/CST Dynamic für die West Japan Railway Company zeigt, wie sich Probleme der verkürzten Sperrzeiten und des wachsenden Personalmangels nachhaltig lösen lassen: Sie stopft, kehrt und stabilisiert in einem Arbeitsgang und nutzt damit kürzere Sperrzeiten optimal aus. Durch den ObstacleController zur automatischen Hindernis-Erkennung lässt sich die Maschine von nur einer Person bedienen, was den Personalbedarf reduziert. Auch das Thema Sicherheit stand bei Plasser & Theurer im Fokus: So sorgt die neue Bettungsreinigungs-Maschine RM 80-750 dafür, dass sich möglichst wenig Personen in Gefahrenbereichen aufhalten müssen. Bei der RM 80-750 sind es der hydraulische Kettenverschluss für die Aushubkette sowie die Transport- und Einbauhilfe für die Räumketten-Glieder, die den Einsatz von Menschen im Gefahrenbereich reduzieren. Mit dem Plasser InfraSpector Truck, der bereits auf der InnoTrans 2024 Premiere hatte, wurde außerdem ein Zweiwege-Fahrzeug für die flexible Messung und Inspektion urbaner und regionaler Schienennetze vorgestellt. Die Kombination aus Messsystemen und der Flexibilität eines Straßen-Schienen-Fahrzeugs ermöglicht eine präzise Zustandserfassung in nur einer Überfahrt. Abgerundet wurde der iaf-Auftritt des Herstellers durch das Thema Retrofit: Zu sehen war die 1985 gebaute Unimat 08-275 des estnischen Unternehmens Go Track, die überholt und mit einer Reihe von Upgrades wie SmartALC, elektronischem Mess-Schreiber und Drehzahl-Steuerung für das Stopfaggregat ausgerüstet wurde. Die neue „alte“ Maschine wurde in Münster offiziell an den Betreiber übergeben.

Vossloh präsentierte neu entwickelte Komponenten und digitale Anwendungen, darunter die cloudbasierte Plattform „Vossloh connect“, die Betriebs- und Zustandsdaten in Echtzeit analysiert und Handlungsempfehlungen mit Blick auf eine maximale Verfügbarkeit des Fahrwegs bereitstellt. Zur Beseitigung mittlerer und schwerer Schienenfehler eignet sich die Fräsmaschine VTM-compact, die in allen Spurweiten eingesetzt werden kann und in Münster in der Meterspur-Variante zu sehen ist. Darüber hinaus stellte der Hersteller eine Straßenbahn-Weiche vor, bei der alle Verschleißteile ausgetauscht werden können – das vereinfacht die Wartung und halbiert den zeitlichen Aufwand. Weitere Exponate waren die Verbundstoffschwelle „Engineered Polymer Sleeper“ – eine Alternative zu Holzschwellen – sowie die besonders nachhaltigen Spannklemmen der M-Generation. Als Live-Demonstration wurde der SoniQ Rail Explorer für die mobile Ultraschallprüfung gezeigt – die Technologie ermöglicht erstmals die Prüfung von Weichen-Herzstücken aus gegossenem Manganstahl im Gleis.

Bei WINDHOFF war das Schienenfahrzeug MPV® VentuS® Typ GAF zu sehen, das sich für eine Vielzahl von Aufgaben im Gleisbau und in der Instandhaltung eignet. Aufgrund seines modularen Aufbaus kann es flexibel an verschiedene Anforderungen angepasst werden: Der Fahrzeugrahmen besteht aus zwei Frontmodulen sowie einem Mittelmodul, die Länge des Fahrzeugs kann zwischen 16,5 und 22,5 m betragen, und neben dem Antriebsstrang sind auch Arbeitsgeräte wie Krane oder Bühnen sowie Komponenten wie die Kabine modular durchentwickelt. Das auf der iaf gezeigte Fahrzeug ist für die DB AG bestimmt: Es verfügt über einen Kran, eine Ladefläche und eine geräumige Kabine.

ZÖLLNER zeigte in der Messehalle unter anderem sein Mobiles Funkwarnsystem (MFW) zur Sicherung von Bauarbeitern im Gleisbereich. Die Komponenten der MFW-Familie können – je nach Baustellen-Situation – modular und flexibel zusammengestellt werden. Die Ausstattung reicht von der Warnauslösung, die mobil (mit dem Funksender ZFS) oder stationär (mit dem Zugdetektor F500-SEN am Gleis) erfolgt, über die Systemsteuerung und die Warngeber (darunter der neue Personenwarngeber ZPW126-10) bis zur automatischen Ausschaltung. Das MFW wird in unterschiedlichen Konfigurationen beispielsweise im innerstädtischen Bereich, auf Nebenbahnen und bei der Deutschen Bahn (DB AG) eingesetzt.
Internationaler Austausch
Die iaf hat sich als zentrale Plattform für Innovationen und einen technologischen Austausch etabliert – an den drei Messetagen wurden zirka 15.000 Fachbesucher aus über 70 Ländern gezählt. Weitere Informationen zur iaf 2025 gibt es hier. In Regionalverkehr 4-2025, der am 27. Juni 2025 herauskommt, erscheint eine ausführliche Nachlese.
Text: red/pr, Bilder Regionalverkehr