Die Schweizer Güterverkehrs-Gesellschaft SBB Cargo erteilt Stadler den Zuschlag für die Anfang 2024 gestartete Ausschreibung zur Lieferung von 36 elektrischen Mehrsystem-Lokomotiven (25 kVAC / 15 kVAC / 3 kV DC). SBB Cargo wird mit den neuen Maschinen ihre bekannten Vierachser der Reihe Re 420 (Bo’Bo’) ersetzen. Die neuen Bo’Bo’-Loks gelten bei Stadler als eine Weiterentwicklung der bewährten und erfolgreichen EUROLIGHT, EURODUAL und EURO9000, die für den Güter- und Personenverkehr der europäischen Eisenbahnen konzipiert wurden.
Die Lokomotiven sind auf dem neuesten Stand der Technik, um alle aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Güterverkehrs-Betreiber zu erfüllen. Ihr flexibles Design ermöglicht den Einsatz von zwei 500-kW-Dieselmotoren oder zwei Traktions-Batteriemodulen mit bis zu 2 MW Leistung für den Betrieb auf der letzten Meile auf nicht elektrifizierten Strecken. Auch eine Kombination aus beidem ist möglich. Die Loks sind mit einer Funkfernsteuerung für den Betrieb auf Gleisbaustellen oder im Rangierbetrieb auf Bahnhöfen ausgestattet.
In Bezug auf Leistung, Effizienz und Flexibilität setzen die Lokomotiven laut Stadler einen Meilenstein im europäischen Bo’Bo’-Segment. Sie bieten eine maximale Zugkraft von bis zu 350 kN und eine Zugleistung von 7 MW am Radkranz. Zu den weiteren betrieblichen Vorteilen zählen der niedrige Energieverbrauch und die Möglichkeit einer automatischen Digitalkupplung. Sie erfüllen die technischen Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI) und sind mit verschiedenen Länderpaketen ausgestattet. Dazu gehören konventionelle automatische Zugsicherungssysteme und ETCS, um einen reibungslosen grenzüberschreitenden Betrieb zu gewährleisten. Die anfängliche Konfiguration für die Schweiz, Deutschland und Österreich kann in Zukunft auf andere Länder ausgeweitet werden.
Die Lokomotiven sind mit zwei Fahrerständen ausgestattet, die nach den anspruchsvollsten ergonomischen Kriterien gestaltet sind und den Komfort- und Lärmschutz-Anforderungen der neuesten europäischen Normen voll entsprechen. Die mit einem HVAC-System ausgestatteten Führerstände sorgen für maximalen Fahrerkomfort in der Betriebsumgebung. Jeder Fahrerstand ist mit zwei Rückfahrkameras und zwei seitlichen Bedienpulten versehen, um den Rangierbetrieb zu erleichtern. Gefertigt werden die neuen Maschinen im Stadler-Werk im spanischen Valencia.
Text: Stadler/red, Bild: Stadler