Seit Dezember 2023 kommen in Jena die ersten „Lichtbahnen“ zum Einsatz: 33 neue Meterspur-Bahnen des Typs Tramlink, gefertigt von Stadler Rail in Valencia, sollen die vorhandenen GT6M-Fahrzeuge schrittweise ablösen. Die ersten 12 Lichtbahnen trafen im Lauf des Jahres 2023 in der selbst ernannten Lichtstadt Jena ein. Insgesamt werden 16 siebenteilige und acht fünfteilige Niederflur-Fahrzeuge mit einer Länge von 42 bzw. 32 m geliefert.
Die neuen Bahnen sind nicht nur länger, sondern auch breiter als die bisherigen GT6M, sodass ein Umbau der Haltestellen erforderlich wurde. Unter anderem mussten die Bordsteinkanten leicht abgefräst werden. Wichtiger Projekt-Bestandteil war zudem das Nachrüsten von Rampen. Falk Hamann, Projektleiter der Stadtwerke-Tochter Jenaer Nahverkehr GmbH, beschreibt die Ausgangslage: „Von insgesamt 46 Haltestellen waren gerade einmal fünf barrierefrei aufgebaut, sodass Rollstuhlfahrer ohne Hilfe oder Zutun durch andere in die Straßenbahnen kommen konnten.“ Daher galt es, insgesamt 67 Rampen zu verbauen.
„Herausforderungen bestanden dabei in den vielen verschiedenen Bau-Situationen pro Rampe“, so Hamann weiter. „Mit den modular aufgebauten Fisco-Lösungen ließen sich zwei Höhenunterschiede zwischen Bahnsteig und Straßenbahn von 3 cm und 5 cm, stark unebene Untergründe und verschiedene Abstände zwischen Bahnsteig und Fahrzeug ausgleichen. Selbst für die unterschiedlichen Innen- und Außenbögen, in denen viele Haltestellen liegen, bot Fisco die jeweils passende Rampe. Auch die Befestigung an verschiedenen Verankerungsgründen inklusive kleinteiligem Altstadtpflaster stellte für die Systemlösung kein Problem dar“. Zugleich ließen sich mit den 9,5 m langen Rampen-Elementen kleinere Toleranzen ausgleichen, die beim Schneiden der Bahnsteige entstanden waren.
Voraussetzung zur sicheren Verankerung an den Böden war die passende Befestigung. Zunächst wurden hierbei U-Schienen mit rund 3000 Betonschrauben im Boden verankert. Hierauf ließen sich die einzelnen Rampen-Elemente aufstecken. Die verdeckte Befestigungs-Methode erforderte nur wenige Befestigungs-Punkte im Verankerungs-Grund und ermöglichte die freie Positionierung der Bohrungen. Hamann: „Die Marken-Bekanntheit der Firma fischer, zu der Fisco zu 100 % gehört, überzeugte uns zusätzlich von dem Rampen-System. Wir konnten sichergehen, dass man sich auf die Qualität und Funktionalität der Produkte verlassen kann.“
Im Praxiseinsatz haben sich die Rampen bewährt. „Dank des modularen Konzepts der Lösung konnten wir an allen Haltestellen die Barrierefreiheit der Jenaer Straßenbahn gewährleisten. Die Rampen sind durchdacht bis zur bündig abschließenden Senkkopf-Schraube, die Stolpergefahren vermeidet, sind täglich stark frequentiert und sehen immer noch frisch und ansprechend aus“, so Hamann. Die aus GFK-Rampen-Systeme bieten laut Hersteller eine höhere Formstabilität und Belastbarkeit als andere Bauteile, sind sehr witterungsbeständig und verschleißfest sowie durch das Gewicht der einzelnen Segmente von nur 11 kg einfach zu händeln.
Entstanden sind Haltestellen, an denen Rollstuhlfahrer jederzeit selbstständig und sicher in die Straßenbahnen ein- und ausfahren können. Günther Hirt, Geschäftsführer der Fisco GmbH, sagte abschließend: „Eine barrierefreie Intrastruktur ist wichtig für eine inklusive Gesellschaft. Mit unseren Rampen-Systemen tragen wir im Bahnbereich dazu bei, Verkehrsmittel für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich zu machen.“
Text: red/pr, Bild: Fisco GmbH