Mit einem umfassenden Elektrifizierungs-Konzept für Unternehmens-Standorte ermöglichen die Lechwerke (LEW) das parallele Laden mehrerer Fahrzeuge von Elektroflotten – auch für E-Busse und E-Lkws. Für das Verkehrsunternehmen Brandner Bus Schwaben hat LEW diese Lösung nun umgesetzt: An den sechs Standorten des Betreibers steht nun an rund 120 Ladepunkten eine Gesamt-Ladeleistung von mehr als 5000 kW zur Verfügung. Die nicht öffentliche Lade-Infrastruktur versorgt ausschließlich die Fahrzeuge der Brandner-Flotte mit Energie – fast 100 elektrische Linienbusse können so parallel aufgeladen werden. Damit ist das rechtzeitige Auftanken der Fahrzeug-Batterien selbst zu Stoßzeiten technisch gewährleistet.
Eigene Trafostation mit Gleichrichter am Netzanschluss
In dem Elektrifizierungs-Konzept läuft der Strombezug aus dem öffentlichen Netz auf der 20-kV-Mittelspannungsebene: Eine unmittelbar am Unternehmens-Standort installierte Trafostation wandelt den Strom auf die im Arealnetz des Betriebshofs benötigte Betriebsspannung von 400 V Wechselstrom (AC) um. Damit steht die komplette Leistung der Trafostation dem Standort zur Verfügung. Sie hat genug Leistung, damit zusätzlich zum bisherigen Strombedarf mehr als 25 leistungsfähige Schnell-Ladepunkte gleichzeitig betrieben werden können.
Für die Energie-Versorgung der Lade-Infrastruktur und der Strom-Verteilung innerhalb des Betriebsgeländes wird ein besonders leistungsfähiges und effizientes Verfahren genutzt: Ein zentraler Gleichrichter wandelt den Strom bereits an der Trafostation von 400 V AC in Gleichstrom (DC) mit einer Spannung von 950 Volt um. Die Übertragung des Stroms von der Trafostation bis zu jedem Ladepunkt erfolgt dann in einem speziellen Gleichstrom-(DC)-Arealnetz. So werden Leitungsverluste minimiert. Die Fahrzeug-Batterien können den Gleichstrom direkt laden.
Bei Brandner Bus installierte LEW neben den elektrischen Leitungen zusätzlich ein Wasserleitungsnetz. Dieses ermöglicht Brandner Bus die Verwendung wassergekühlter Ladestationen mit einem besonders zuverlässigen und leistungsstarken Thermo-Management.
Sechs Standorte, ein Konzept
An den sechs Brandner-Bus-Standorten in Thannhausen, Krumbach, Babenhausen, Ottobeuren, Weißenhorn und Günzburg errichtete die LEW jeweils einen Mittelspannungsanschluss mit 1000 kVA Trafoleistung. Außerdem wurden insgesamt über 11 km Gleichstromkabel für die DC-Verteilnetze sowie rund 1700 m Wasserleitungen für die Wasser-Kühlung der Ladestationen verlegt. Die Arbeiten erfolgten bei laufendem Betrieb.
An allen sechs Brandner-Standorten werden weitgehend dieselben Strukturen und gleiche Komponenten genutzt. Dank vorreservierter Liefer-Slots für Komponenten mit langen Lieferzeiten, zum Beispiel für Trafostationen, und einem eingespielten Partner-Netzwerk konnte LEW das Gesamtprojekt sogar weit vor der von Brandner Bus geplanten Inbetriebnahme fertigstellen: Die komplette Errichtung der elektrischen Anlagen und Installationen an allen Standorten einschließlich Montage der Ladesysteme mit insgesamt 96 DC- und 26 AC-Ladepunkten wurde in weniger als eineinhalb Jahren realisiert.
Aktuell hat Brandner Bus bereits 15 E-Großbusse und mehr als 40 E-Kleinbusse im Einsatz. Sie fahren im Linienbetrieb und als FLEXIBUS sowie teils auch als Schulbusse. In diesem und nächsten Jahr werden noch einmal mehr als 30 Dieselbusse durch batterie-elektrisch betriebene Fahrzeuge ersetzt. Bis zum Jahr 2031 sollen zwei Drittel der 150 Brandner-Großbusse im Linienverkehr elektrisch fahren.
Über die LEW
Die LEW-Gruppe ist als regionaler Energieversorger im Südwesten Bayerns tätig und beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter. LEW versorgt Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Kommunen mit Strom und bietet ein breites Angebot an Energielösungen. Die LEW-Gruppe betreibt das Strom-Verteilnetz in der Region und ist mit 36 betriebsgeführten Wasserkraftwerken einer der führenden Erzeuger von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft in Bayern. In eigenen Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden erzeugt LEW auch Strom aus Photovoltaik. Außerdem bietet LEW Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Netz- und Anlagenbau, Energieerzeugung, Elektromobilität und Telekommunikation an.
Text: red/pr, Bild: LEW/Thorsten Franzisi