Der Arbeitsmarkt für Lokführer ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung von Allianz pro Schiene und dem Stellenportal SchienenJobs in den kommenden Jahren fortsetzen. Die zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und den diversen Bahnbetreibern vereinbarte Option zur reduzierten Wochenarbeitszeit wird für einen zusätzlichen Fachkräftebedarf sorgen. Dazu ist es notwendig, bestehende Hürden am Arbeitsmarkt abzubauen.
Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, sagte dazu am 27. März 2024 in Berlin: „Beim Lokführer-Beruf zeigt sich, wie aufgeschlossen die Bahnbranche bei der Fachkräftegewinnung ist. Der Job ist gleichermaßen offen für Jung und Alt und für nahezu alle Bildungsabschlüsse. Das ist einzigartig. Daneben bietet ein Quereinstieg die Möglichkeit, in vergleichsweise kurzer Zeit auf die Lok umzusatteln und im Anschluss einen sicheren und gut bezahlten Job zu haben. All das sind Pfunde, mit denen die Branche wuchern und weitere Fachkräfte gewinnen kann.“
Für die Weiterbildung zum Lokführer-Beruf vergibt die Bundesagentur für Arbeit sogenannte Bildungsgutscheine – allerdings bislang nur an Menschen, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Flege: „Wir brauchen hier eine großzügigere Vergabepraxis, die dem großen Bedarf an Lokführern Rechnung trägt. Außerdem benötigen wir weitere Förderinstrumente, die auch solchen Interessierten offenstehen, die sich aus ihrem aktuellen Job heraus umorientieren wollen. Denn auch ihnen stellt sich natürlich häufig die Frage, wie sie die Weiterbildung finanzieren sollen.“ Die Allianz pro Schiene hat erstmals eine aktuelle Übersicht über die bundesweiten Möglichkeiten zum Quereinstieg erstellt, damit Interessierte sich leichter als bisher orientieren können.
Der Geschäftsführer der SchienenJobs GmbH, Jürgen Grenz, zeigte sich überzeugt, dass die jüngste Tarifeinigung zwischen Bahn und GDL bei der Fachkräftesuche helfen werde: „Im Wettbewerb um die Fachkräfte mit anderen Branchen können flexiblere Arbeitszeiten ein echter Vorteil sein, um Personal für die Bahnbranche zu gewinnen. Insbesondere bei jungen Menschen können wir so noch viel stärker für den Beruf des Lokführers und der Lokführerin werben.“ Der Bedarf zeigt sich auch im Stellenmarkt. Die Zahl an Ausschreibungen für Triebfahrzeugführer ist allein gegenüber dem 1. Quartal 2023 um mehr als 13 % auf 3222 Gesuche angestiegen.
Bereits seit 15 Jahren wächst die Zahl an Lokführern kontinuierlich. Jedes Jahr kommen unter dem Strich gut 1000 neue hinzu. Seit 2018 haben mehr als 7000 Menschen über den Quereinstieg mit einem Bildungsgutschein den Weg in den Beruf gefunden. Für die kommenden Jahre wird es auch angesichts der beabsichtigen Verkehrsverlagerung auf die Schiene voraussichtlich 5000 bis 10.000 zusätzliche Lokführerinnen und Lokführer pro Jahr brauchen.
Text: Allianz pro Schiene/red, Bild: DB AG/Volker Emersleben