
Die Reaktivierung der Mainschleifenbahn Seligenstadt – Volkach-Astheim im regulären SPNV schreitet voran: Der Bund übernimmt die Kosten für den Umbau der Weichen-Verbindungen im Bahnhof Seligenstadt. Auch neue Signale, die künftig die Fahrzeit zwischen Würzburg und Seligenstadt beschleunigen werden, finanziert der Bund. Derzeit wird die Strecke nur an Sonn- und Feiertagen im Freizeitverkehr befahren.
Neue Weichen und Signale in Seligenstadt
Die Mainschleifenbahn nach Volkach-Astheim zweigt in Seligenstadt von der Hauptstrecke Würzburg – Schweinfurt – Bamberg ab. Die neuen Weichen und Signale in Seligenstadt sollen nicht nur die Pünktlichkeit der Züge zwischen Würzburg und Bamberg verbessern. Sie ermöglichen es auch, Triebwagen zwischen Würzburg und der Volkacher Mainschleife problemlos in künftige, dichtere Fahrpläne der Deutschen Bahn (DB AG) einzupassen. Die dafür nötigen Planungen übernimmt nun in vollem Umfang die Bahntochter DB InfraGO. Die Bahn hat zudem zugesagt, alle Arbeiten an den DB-Gleisen im Bahnhof Seligenstadt bis 2028 abzuschließen. Damit könnte die Volkacher Bahn wie geplant im regulären SPNV reaktiviert werden – derzeit hat die Strecke keine Verbindung zum DB-Netz. Fahrgäste nach Volkach müssen in Seligenstadt aussteigen und einen kleinen Fußweg zum Bahnsteig der Mainschleifenbahn absolvieren, wo der Freizeitverkehr-Schienenbus zur Weiterfahrt wartet.
Planungen zwischen Seligenstadt und Volkach
Ab jetzt liegen nur noch die Planungsarbeiten und Ausführung der eigentlichen Volkacher Strecke in den Händen der Mainschleifenbahn-Infrastrukturgesellschaft (MIG). Sie hat dazu bereits seit Längerem ein in Bahnplanungen erfahrenes Ingenieurbüro unter Vertrag. Nachdem nun endlich auch die Planfeststellung der Ortsumgehung Prosselsheim vorliegt, hoffen alle Beteiligten auf einen zügigeren Fortschritt der Eisenbahn-Planung. Durch die Ortsumgehung und den teilweisen Rückbau der bisherigen Straße lassen sich zwei Bahnübergänge an der Mainschleifenbahn einsparen.
Durchgehender Verkehr mit Akku-Zügen
In der Region wird schon länger an der Reaktivierung des regulären Personenverkehrs gearbeitet. Ziel ist es, zwischen Würzburg und Volkach-Astheim ab Dezember 2028 einen durchgehenden SPNV nach modernen Standards zu etablieren. Eingesetzt werden sollen batterie-elektrische Triebzüge, die während der Fahrt an der Oberleitung zwischen Würzburg und Seligenstadt nachgeladen werden können. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Bahnverbindung nach Volkach auf jeden Fall ab Dezember 2028 in ihrem „Südthüringen-Unterfranken-Netz“ eingeplant. Vorgesehen sind umsteigefreie, stündliche Fahrten im Bayerntakt. Die Fahrzeiten zwischen Würzburg und Volkach sollen weniger als 30 Minuten betragen. Fahrgästen, die nur zwischen Würzburg und Seligenstadt unterwegs sind, wird sich damit ab 2028 sogar ein Halbstundentakt statt des bisherigen Stundentakts bieten.
Hintergrund MIG und Förderverein
Die Mainschleifenbahn-Infrastrukturgesellschaft (MIG) wurde 2021 gegründet, um die Bahnverbindung zwischen Würzburg und Volkach im SPNV zu reaktiveren. Gesellschafter sind die Landkreise Kitzingen und Würzburg, die Stadt Volkach, die Gemeinden Markt Eisenheim und Prosselsheim sowie der Förderverein Mainschleifenbahn e. V. Letzterer hatte es in ehrenamtlicher Initiative geschafft, dass die von der DB stillgelegte Strecke wieder eine auch im Sinn des Gesetzes vollwertige nichtstaatliche Eisenbahn wurde. Seit 2003 sichert der Verein den Erhalt der Strecke durch touristische Fahrten mit seinem historischen Schienenbus.
Text: MIG/red, Bild: Adobe Stock/Jan Schuler


