Seit Sommer 2022 hat die Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) die Straßenbahn-Infrastruktur in den Stadtteilen Gonsenheim und Finthen saniert. Dabei wurde das Gleisbett erneuert, man verlegte neue Gleise und Weichen, sanierte Fahrleitungen und Masten. Die Arbeiten entlang der etwa 4 km langen Strecke haben Anwohnern, Gewerbetreibenden und Fahrgästen aufgrund zahlreicher Sperrungen einiges an Geduld abverlangt. Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen, waren sich am 2. November 2024 die Teilnehmer einer symbolischen Einweihungsfahrt von Gonsenheim nach Finthen einig. Die Straßenbahn-Strecke im Westen von Mainz, auf der die Linien 50 und 51 verkehren, verbindet die beiden Stadtteile mit dem Hauptbahnhof, der Innenstadt und der Universität.
Sanierung günstiger als gedacht
Auf der Sonderfahrt zur Wendeschleife an der Endstelle „Finthen, Römerquelle“ konnten sich Vertreter der MVG, der Mainzer Stadtwerke, der Stadt Mainz, Ortspolitiker und Gewerbetreibende ein umfassendes Bild von der sanierten Strecke machen. Die Gesamtkosten des Projekts liegen nach aktuellen Berechnungen vermutlich leicht unter den zunächst avisierten 13,5 Mio. Euro. Auch für den Individualverkehr sowie viele Anwohner hat die Strecken-Sanierung Vorteile mit sich gebracht: So wurde beispielsweise in der Breiten Straße in Gonsheim der vorher marode Straßenbelag auf der gesamten Straßenbreite miterneuert, an anderen Strecken-Abschnitten wurde oder wird das Schottergleis durch lärmminderndes Rasengleis ersetzt.
Die MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof und Florian Wiesemann wiesen darauf hin, dass eine Sanierung der Strecke unvermeidlich war. Erlhof: „Der Streckenabschnitt zwischen der Gemarkungsgrenze und der Römerquelle in Finthen wurde 1977 in Betrieb genommen, die Gleis- und Fahrleitungsanlagen waren also mehr als 45 Jahre alt. Es gab zwar immer wieder Arbeiten im Rahmen der normalen Instandhaltung der Gleisanlagen. Nach der langen Zeit war aber jetzt dringend um eine Generalsanierung erforderlich.“ Das insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Fahrgastzahlen: Etwa 4,2 Mio. Fahrgäste nutzen jährlich die Straßenbahn in Gonsenheim und Finthen.
Förderung durch den Bund
Der Start der Arbeiten vor etwas mehr als zwei Jahren wurde durch eine neue Förderung im Gemeinde-Verkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes möglich. Damit können jetzt Maßnahmen der Grunderneuerung, die über 10 Mio. Euro kosten, vom Bundesverkehrsministerium mit 50 % gefördert werden. Wiesemann: „Der Bund hat mit rund 6 Mio. Euro fast die Hälfte der Sanierungskosten übernommen und auch die Stadt Mainz hat uns finanziell sehr geholfen. Dafür geht ein herzlicher Dank an Bund und Stadt.“ Der Mainzer Stadtrat hatte neben einem Zuschuss von 4 Mio. Euro auch noch Geld für den Einbau von Rasengleisen zur Verfügung gestellt.
Abschnittsweise Sanierung
Die 4 km lange Strecke zwischen Gonsenheim und Finthen konnte nicht an einem Stück saniert werden, da die Bauarbeiten im verdichteten innerstädtischen Bereich stattfanden. Umleitungen für den Individualverkehr und den ÖPNV in dieser Größenordnung sind zeitgleich nicht möglich. Daher erstreckten sich die Arbeiten über drei Abschnitte und dauerten etwa zweieinhalb Jahre. In den kommenden Wochen gibt es noch kleinere Restarbeiten, so der Einbau des neuen Rasengleises in der Elbestraße unter Betrieb.
Auf dem Streckenabschnitt zur Poststraße (kurz vor Erreichen des Stadtteils Finthen gabelt sich die Strecke – ein Ast führt zur Endstelle Römerquelle, der andere zur Endstelle Poststraße) erfolgt außerhalb der Fördermaßnahme noch ein barrierefreier Umbau von Haltestellen. Hier können deshalb voraussichtlich erst wieder Mitte Dezember Straßenbahnen fahren, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind.
MVG-Geschäftsführer Erlhof sagte abschließend: „Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss der Gleisarbeiten in Gonsenheim und Finthen. Der Zeitplan für das Gesamtprojekt konnte bis auf wenige Tage eingehalten werden und wir werden jetzt wieder über viele Jahre stabilen Betrieb machen können, die letzte Gleissanierung in der Breite Straße war 1997.“
Text: MVG/red, Bild: Regionalverkehr