Seit 12 Jahren gibt es das Fahrradvermietsystem „meinRad“ in Mainz. Offizieller Systemstart war im April 2012 mit 65 Stationen und rund 300 Rädern. 2024 gibt es in allen Mainzer Stadtteilen sowie in den angrenzenden Ortschaften Mainz-Kastel, Mainz-Kostheim, Budenheim, Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg 180 Stationen mit über 1000 Rädern. Dank des Bundesförderprogramms „Digitalisierung Kommunaler Verkehre“ (DKV) hat die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) das System grundlegend modernisieren können, nachdem mit der Zulassung von E-Scootern und der Corona-Pandemie die Radmieten deutlich zurückgegangen waren.
Die jüngsten Neuerungen
Zum „meinRad-Revival“ tragen diverse Neuerungen bei. So wurde 2022 ein neues Hintergrundsystem installiert und eine neue App eingeführt. Genutzt wird jetzt die Software und Schlosstechnik von Europas Bikesharing-Marktführer nextbike. 2023 vereinheitlichte die MVG die Stationstechnik: Alle noch vorhandenen blauen Stationen mit einem festen Andockmechanismus zum Einstellen der Räder wurden auf den neuen grünen Stationstypen umgebaut. Seit der Umrüstung verfügen alle meinRad-Räder über 4G-fähige Radschlösser, welche eine verlässliche und schnelle Radmiete ermöglichen und die Zuordnung der Räder zu den Standorten erleichtern. Damit ist das System wieder so zuverlässig wie seit 2012 gewohnt. „Mit den technischen Neuerungen haben wir wieder deutlich steigende Nutzerzahlen, seit Jahresanfang 2024 im Vergleich zu 2022 und 2023 ein Wachstum von über 40 Prozent bei den Fahrten“, sagte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof am 10. September 2024. Die Anzahl der Fahrten im Juli 2024 lag bei 19.500, im Juli 2022 waren es 12.000, im Juli 2023 erst 12.500. Auch in allen anderen Monaten des Jahres 2024 lag die Zahl der Fahrten deutlich über der der Vorjahre.
Als Teil des Förderprojekts wurden im Jahr 2023 auch Lastenräder in das System integriert. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten des Herstellers sind jetzt 22 Räder an ausgewählten Standorten im System.
Einführung von Pedelecs
Die größte Neuerung im System meinRad steht jetzt im September 2024 an. Mit Unterstützung durch die DKV-Förderung wird das System am 23. September 2024 um 200 Pedelecs (elektrische Fahrräder mit einer Motorunterstützung bis 25 km/h) erweitert. Die Pedelecs stellen neue Anforderungen an das System und die Logistik – sie werden zunächst an rund 80 der insgesamt rund 180 meinRad-Stationen bereitstehen, können aber an allen Stationen zurückgegeben werden. Dort, wo aber keine Pedelec-Ausleihe möglich ist, kostet eine Pedelec-Rückgabe 1 Euro extra. Die Elektroräder haben je nach Ladestatus eine Reichweite von bis zu 80 km. Die Akkus an den Fahrrädern werden durch das MVG-Serviceteam ausgetauscht.
Für die Pedelecs gelten, wie schon bei den Lastenrädern, andere Preise als bei den Standardrädern. Durch den erheblich größeren Aufwand kann zum Beispiel eine kostenfreie Nutzung in der ersten halben Stunde nicht angeboten werden. Im Basispreis wird der 30-Minuten-Takt 2,50 Euro kosten, der Tageshöchstsatz liegt bei 19 Euro. Daneben soll es diverse Preisreduktionen geben. Das Ziel sei es, so die MVG, möglichst schnell viele neue Nutzende für das erweiterte Angebot von meinRad zu gewinnen.
06F6FText: MVG/red, Bild: MVG